women4children

Schenken, teilen, widmen – das Wort Charity (Wohltätigkeit), stammt aus dem Lateinischen caritas/Barmherzigkeit. Die Wahl fällt nicht leicht, wenn es darum geht, jemanden finanziell zu unterstützen. Wie die richtige Organisation auswählen? Kommt die Spende wirklich dort an, wo ich es möchte? Genauso schwierig ist es, Geld aufzutreiben. Fundraising steckt in Deutschland immer noch in den Kinderschuhen.

„Ich male mal die Rechtsformen für gemeinnützige Organisatio-nen auf “, begann Michaela Mumm-von Oldenburg, ehe ich die erste Frage stellte. Sie erklärt: „Gemeinnützige Organisationen sollten sich auf ihre originäre Aufgabe, „Hilfe zu leisten“, konzentrieren können. Spenden sammeln ist ein mühsames Unterfangen. Deshalb haben sich Organisationen entwickelt, die für gemeinnützige Organisationen Spenden sammeln. Fundraising – also das professionelle Sammeln von Spenden für andere – ist im US-amerikanischen Raum üblich, die Europäer tun sich damit noch schwer, dabei bildet Fundraising die Brücke zwischen denen, die helfen wollen, und denen, die Hilfe benötigen.“

Ich gehe also davon aus, dass Du bei Deiner zeitlichen Auslastung Fundraising gewählt hast, überlege ich laut.

Ganz richtig. Als ich vor fünf Jahren meine große Anwaltskanzlei verkaufte, habe ich mir das erste Mal im Leben drei Monate frei genommen. Danach war mir klar, dass ich der Gesellschaft etwas zurückgeben möchte. Da ich sehr viele Freundinnen hatte, entstand die Idee, women4children zu gründen; der Name – „Frauen für Kinder“ war Programm.

Als Anwältin hast du sicher lange überlegt, welche Form du wählst.

Ich habe ich mich für die Rechtsform der gemeinnützigen GmbH (gGmbH) entschieden. Als Gründerin bzw. Gesellschafter-Geschäftsführerin habe ich 10 Beirätinnen berufen. Sie prüfen die Effizienz und Kostenstruktur der Organisationen, denen wir Spenden zukommen lassen wollen. Ich achte als Geschäftsführerin darauf, dass die Satzung beachtet wird, also beispielsweise die gesammelten Spenden nicht nur in Deutschland verteilt werden und die Organisation auch die Effizienz- und Kostenkriterien erfüllt.

Ist es schwerer, Spenden zu sammeln oder zu entscheiden, welche Organisation Geld bekommt?

Beides ist schwer. Wir bekommen bestimmt über 100 Spendenanfragen pro Jahr. Das ist nicht verwunderlich bei über einer halben Million gemeinnütziger Organisationen in Deutschland. Wir prüfen, wohin wir Spenden verteilen. Besonders interessieren uns Verwaltungskosten. Organisationen, die teure Prospekte versenden oder hohe Kosten haben, würden wir nicht unterstützen wollen. Die Kosten von w4c sind minimal. Die gGmbH hat keine Mitarbeiter und ich arbeite ehrenamtlich. Somit kann der größte Teil der gesammelten Spenden weiterverteilt werden. Der Beirat prüft und recherchiert, was die Organisationen mit dem Geld machen und wie effizient sie sind.

Wie ist das, um Spenden zu bitten? Jemand könnte sagen, die ist reich genug, warum bittet sie noch um Geld.

Dabei geht es ja nicht um mich. Die Spenden kommen ja nur Kindern bzw. Organisationen zu Gute, die Kinder unterstützen. Wir sammeln Geld von den Spenderinnen, die an das Konzept glauben und monatlich spenden. Es sind kleinere, aber regelmäßige Beträge, sodass wir planen können.

Ich organisiere auch Veranstaltungen, bei denen wir Spenden sammeln. So entstand auch der „Red Ladies Club “. Bei unseren Treffen haben wir Spaß oder treffen uns zu bestimmten Themen, wir sammeln dabei aber auch Spenden. Menschen sind eher bereit, großzügiger zu spenden, wenn sie sich wohl fühlen.

Welche Organisationen unterstützt ihr aktuell?

In Berlin beispielsweise die Schule im Wald oder den Förderverein des Elisabethstifts e.V. Wir unterstützen auch internationale Projekte, allerdings sind Zahlungen an gemeinnützige Organisationen mit Sitz im Ausland kompliziert. Daher unterstützen wir nur Organisationen, die zwar im Ausland tätig sind, aber ihren Sitz in Deutschland haben. Als Beispiel seien Fortaleza e.V., TAMAD e.V. oder der Förderverein Südindien e.V. genannt.

Welche Vision hast du für deine Organisation?

Fundraising sollte auch in Europa besser angenommen und verstanden werden, da Fundraiser einen besseren Überblick haben.

Foto: Danuše Siering

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