🇨🇿 Tento článek si můžete přečíst i v češtině: Aby po nás něco zůstalo
Das barocke Schloss, vor dem wir parkten, hätte wohl kaum ein Drehort für ein romantisches Märchen sein können. Das oberste Stockwerk war in desolatem Zustand und im unteren herrschte ein wilder Mix aus Retro- und Ikea-Möbeln. Umso mehr Charme hatte der Schlossherr. Er bewirtschaftet das Schloss seit den 1990er Jahren und hat es in dieser Zeit zu neuem Leben erweckt, vor allem dank eines neuen Daches. Und wenn er abends im Schlosspark, begleitet vom Geschrei der Pfauen, seine Pfeife rauchte, spielte es keine Rolle mehr, ob er das Schloss vielleicht nicht fertigstellen könnte. Es war ihm gelungen, das Schloss für die Nachwelt zu erhalten. Das Bauwerk war nicht perfekt, aber es gehörte ihm. Und bot viel Raum zum Spielen, d.h. immer neue Dinge und Verbesserungen auszudenken, angefangen bei der Restaurierung des Mobiliars bis hin zu Vorträgen oder der Eröffnung eines Gemeindemuseums.
In diesem Sinn wurde das reale Schloss zu einem Luftschloss und umgekehrt. Mir ist schon die Frage in den Sinn gekommen, ob es wohl mehr Menschen gibt, die sich entgegen aller Logik dazu entschließen, ein Schloss zu renovieren. Als ich am nächsten Tag zurückkehrte, um Fotos zu machen, erwartete mich schon ein Zettel mit der Telefonnummer eines anderen „Narren“, der es ebenfalls auf sich genommen hatte, eine riesige Schlossruine zu restaurieren. Drei Jahre später erschien das Buch Damit wir etwas hinterlassen, in dem die Geschichten von 15 neuzeitlichen Schlossherren festgehalten sind. Wir haben es gemeinsam mit Anna Novotná für den Prager Verlag Práh zusammengestellt.






Dieser Artikel erschien im Printmagazin N&N Czech-German Bookmag