Wie ist das Ganze entstanden?
Ich bin studierte Sonderpädagogin. Im Laufe meines Lebens habe ich in verschiedenen Ländern der Welt gelebt und gearbeitet. Als ich nach Tschechien zurückkehrte, war ich für eine Firma als Verantwortliche für Bildung in Entwicklungsländern tätig. Daneben habe ich freiwillig Therapien für Kinder gestartet. Mein Know-how stammt hauptsächlich aus Manchester. Es wurden immer mehr Kinder, und die Eltern waren begeistert, dass ihre Sprösslinge Fortschritte machen. Meine Freude darüber war so groß, dass ich 2012 mit einem Freund, der Rechtsanwalt ist, die Organisation „Smiling Crocodile“ gründete. Heute haben wir ein Team aus rund 20 Pädagogen, Assistenten und Freiwilligen.
Welches Projekt ist für Sie in Tschechien aktuell am wichtigsten?
Am wichtigsten ist derzeit die Kampagne #Nakrmkrokodyla, die das Ziel verfolgt, das neue Zentrum „Smiling Crocodile“ und ein Kinderhospiz zu unterstützen. Momentan befinden wir uns in der Phase, dass wir dringend Räume oder ein neues Gebäude in Prag suchen. Wir verhandeln zwar mit dem Magistrat, können aber noch keine konkreten Ergebnisse verzeichnen. Jeder Hinweis ist willkommen. Wenn wir bis September 2020 keine neuen Räume haben, können wir auch keine weiteren Kinder aufnehmen, von denen aktuell 40 auf der Warteliste stehen. Die Zeit drängt also.
Die Aktivitäten von Smiling Crocodile sind aber auch aufs Ausland gerichtet, wohin genau und worum geht es?
Wir haben außerdem Projekte in Entwicklungsländern, insbesondere in Asien und Afrika, wo wir bereits mehr als 500 Kindern mit Hörbehinderung, die an der Armutsgrenze leben, helfen konnten. Das Projekt macht es den Kindern möglich, die benötigten Therapien in Anspruch zu nehmen, erforderliche Hilfsmittel zu erhalten, in normale Schulen und das normale Leben integriert zu werden.
Neben konkreter Hilfe bekämpfen Sie auch die Diskriminierung behinderter Kinder. Wie gelingt das?
Ja, wir bemühen uns um Aufklärung und kämpfen gegen Diskriminierung behinderter Kinder in Entwicklungsländern sowie für ihre Bildung auch mittels internationaler Kampagnen. Aktuell läuft weltweit die aufklärende Integrationskampagne #BecauseIhearIlive.
In diesem Zusammenhang entstand auch ein Lied, das zur internationalen Hymne der Gehörlosen wurde. Können Sie das etwas näher erläutern?
Der Song wurde bereits in neun Sprachen aufgenommen, einschließlich eines Videoclips. Autor und Interpret des Lieds „Because I hear I live“ ist der Sänger Milan Peroutka, die Musik hat Honza Peroutka komponiert, der Text stammt von mir, und Dokumentarist und Reporter des gesamten Projekts ist Aleš Vašíček. Das Lied hat für verschiedene Länder eigene Versionen, wobei es stets im Duett mit einem bekannten lokalen Sänger oder mit Gehörlosen aufgenommen wird. Derzeit arbeiten wir auch an einem entsprechenden Dokumentarfilm. Der Song wird auf unterschiedlichen Konferenzen, bei internationalen Festivals und in den Medien aufgeführt. Jetzt gibt es zudem eine internationale Version des Lieds, und vielleicht starten wir auch eine Welttournee, mal sehen.
Wie sieht es in Tschechien mit dem Fundraising aus?
Damit haben wir wie jede andere gemeinnützige Organisation zu kämpfen. Gleichzeitig beschaffen wir auch viele Mittel, die in anderen Ländern der Staat bereitstellt. In Tschechien ist das nämlich ca. 16-mal weniger als in anderen EU-Ländern.
Was sind Deine drei Wünsche für Smiling Crocodile?
Insbesondere die Errichtung des Hospizes, also schnellstmöglich geeignete Räumlichkeiten finden. Außerdem, dass es den Eltern gut geht und sie zufrieden damit sind, wie ihre Kinder mit unserer Hilfe Fortschritte machen. Schließlich, dass uns in der Stiftung Humor und Enthusiasmus nicht verloren gehen, weil in unserem Team nicht Doktortitel, sondern positive Einstellung und Sinn für Humor zählen.
Weitere Informationen unter: www.smilingcrocodile.org oder in den sozialen Netzwerken: @smilingcrocodilecharity und @becauseihearilive