Anna liebt Brot und Kaffee, ein Lokal mit handgeröstetem Kaffee, hausgemachten Kuchen und holzigem Interieur, wird von Kritikern sowie von Kunden gelobt. Wir fragten die Besitzerin des Cafés Martina von Jena, wie man in der starken Konkurrenz besteht und wer diese mysteriöse Anna ist, die Brot und Kaffee liebt.
Das Lokal heißt Anna liebt Brot und Kaffee. Woher kommt eigentlich dieser Name? Wer ist die geheimeAnna?
Es gibt quasi keine Anna als Person. Wir waren einfach auf der Suche nach einem ganz bodenständigen Namen, weil wir auch ein bodenständiges Konzept haben. Und Anna… ich habe Kinder, damals waren sie noch sehr klein und hatten sie in der Krippe oder in dem Kindergarten Anna als Freundin, und meine Oma zum Beispiel hieß Anna. Somit war uns klar, dass Anna so generationsübertreibend ist und überall hinpasst. Das ist nicht so eine Modeerscheinung wie andere Vornamen, die auch gerne genutzt werden, Anna ist einfach langlebig und ständig.
Auf dem Menü gibt es außer Trendy Speisen wie Avocado Brot auch Speisen wie Butterbrot. Wie kann man so was Einfaches wie Butterbrot zum Genuss erheben?
Es geht darum, dass es gut gemacht ist. Unser Brot zum Beispiel besteht nur aus drei Zutaten. Wir machen Brot genauso wie es früher auf dem Bauernhof gemacht wurde, wenn die Oma den großen Leib in den Offen geschoben hat. Kein Brot mit vielen Zutaten, die dort auch zum Beispiel nicht hingehören, sondern nur eine gute Scheibe Sauerteigbrot mit schön guter Butter drauf, das erinnert – glaube ich – ganz viele an die Kindheit und zeigt noch einmal, wie unglaublich lecker einfach so eine Scheibe Brot mit Butter ist. Also ich kann mich erinnern, dass es immer Butterbrot gab, wenn man zu Hause Oma hatte. Und deswegen gehört es nach wie vor zu unseren besten Standardkonzepten und wird nicht nur von Kindern bestellt. (lacht)
Sie haben gesagt, dass Ihr Brot nur aus drei Zutaten gebacken wird. Welche sind diese drei Zutaten?
Das ist immer Mehl, Wasser und Salz. Ganz einfach. Und der Sauerteig wird immer gezogen, besteht aber aus nichts weiter und das sorgt dafür, dass das Brot ergeht, wichtig ist natürlich, dass man das Brot lang genug gehen lässt und ihm einfach Zeit gibt, sich zu entwickeln und dann wird es einfach in dem Offen gebacken und dann schmeckt’s automatisch gut.
Sie wurden für Ihren Kaffee vom Feinschmecker ausgezeichnet. Was hebt Ihren Kaffee von der starken Konkurrenz ab?
Von Anfang an arbeiten wir schon fünfzehn Jahre lang mit einer Rösterei in Familienbesitz zusammen. Wir haben eine gute Beziehung zu der Familie, die dort arbeitet, und wir können sicher sein, dass wir guten Kaffee bekommen, der von Hand geröstet und auch gut verträglich ist.
Anna liebt außer Brot und Kaffee auch Kuchen. Welchen muss man bei Anna unbedingt probieren?
Unbedingt muss man die Apfel-Schmand-Torte probieren, es ist eigentlich ein Apfelkuchen gefüllt mit einer Mischung von Vanillepudding und Schmand. Sie gehört wirklich zu dem, die schon immer an der Spitze standen und am meisten genommen werden. Grundsätzlich ist es sehr interessant, wie sich die letzten fünfzehn Jahre das entwickelt hat, weil wir ja nur den Dinkelmehl hatten und vor fünfzehn Jahren hatte ein oder anderer die Nase gerümpft und hat gesagt – was ist denn das. Heute ist es so, dass wir auch eine große vegane Auswahl haben, der auch die nicht Veganer zutrauen.
Sie haben schon erwähnt, das Verhalten der Besucher entwickelt sich mit der Zeit. Aber welcher Artikel hat momentan den besten ökonomischen Effekt, also was mögen und wollen die Besucher jetzt am meisten?
Ich glaube, das kann ich tatsächlich nicht so festlegen. Weil wir natürlich unser Geld mit Brot und Kaffee verdienen, aber es ist erwähnenswert, dass wir auch Kuchen und Eis haben. Der Kuchen hat momentan einen sehr großen Stellenwert bei uns. Wenn eine Familie zu uns kommt, dann ist der eine süß, der andere herzhaft, der nächste will Eis oder auch gar nichts. Das macht uns auch aus. Jeder kann hier einfach alles haben.
Anna liegt in einer ehemaligen Schnupftabakfabrik. Wie sind Sie zu solchem Platze gekommen?
Die Schnupftabakfabrik hat eine Geschichte. Sie ist ein herrschaftliches Gebäude aus dem Mittelalter. Es wurde dann sehr lange von einer Schnupftabakfabrik besetzt, von Gebrüder Bernhard, die auch bis heute Schnupftabak produzieren und daher kommt eigentlich dieser Name, die Regensburger sagen, es ist die ‚Schnupfe‘ oder Schnupftabakfabrik. Wir sind zu dem Laden durch Zufall gekommen. Mein Mann und ich betreiben den Laden gemeinsam und wir wollten dieses Konzept etablieren und haben einfach nach einem Standort gesucht, und sind dann zufällig nach Regensburg gekommen – gottseidank, denn Regensburg ist so eine schöne Stadt.
Anna hat noch zwei Standorte – ein in Regensburg Arcaden (Kaufhaus in Regensburg) und ein in Straubing. War es von Anfang an Ihr Plan, mehrere Standorte zu haben?
Eigentlich nicht. Das hat sich tatsächlich ergeben, also in dem Großen, in der wir sind und wir sind ja schon auch lange auf dem Markt, kommen auch Vermieter. Regelmäßig kommen Leute zu uns, die Fläche für uns haben und zwei von diesen Flächen haben wir interessant gefunden. Wir haben sich die Plätze mehrmals angeschaut und gesehen, okay, das macht Spaß, das macht Sinn. Wir haben auch einen Partner noch in Straubing und für die Arcaden, der da von Ort alles übernehmen kann, weil das schon ein Konzept ist, der von Ort braucht, das läuft nicht einfach so. Es wird aber wahrscheinlich nicht mehr Standorte geben. Drei ist genug. (lacht)
Wenn man mehrere Laden hat, dann gibt es natürlich auch eine große Verantwortung. Wie kann man unter dieser Last einen freundlichen und gleichzeitig einzigartigen Charakter jedes Standortes bewahren?
Die Grundlage, die mein Mann und ich haben, und die letztendlich auch alle Mitarbeiter haben, man macht es einfach gern. Und das ist tatsächlich schwierig zu finden, jemanden, der sich wirklich freut, wenn andere Freude haben… das ist wirklich nicht so selbstverständlich und es kommt auch nicht so oft vor. Wir leben schon davon, dass wir in jedem Standort wirklich tolle Mitarbeiter haben, die kamen auch nicht so, sondern die sind alle langjährig dabei, die kürzeste Führungskraft, die wir haben, ist jetzt drei Jahre da. Und sonst haben wir Leute, die schon acht, zehn Jahre dabei sind, so ist das eine gewachsene… ich möchte nicht Familie sagen, weil es immer so Klischee klingt, aber es ist schon ein Team und wir arbeiten zusammen und es funktioniert gut. Und es macht auch Spaß.
Sie gehören laut Trip Advisor zu den 10 % der besten Cafés in Deutschland, worauf führen Sie das zurück?
Wir sind immer fasziniert von diesen Auszeichnungen, weil wir doch nicht so groß sind. Wir sind weit entfernt von den Ketten, die deren eine eigene Marketingabteilung haben, wir machen alles selbst, deshalb ist das für uns eine Überraschung.
Die Kunden wissen es einfach zu schätzen, dass wir neben den Qualitätsprodukten auch Wert auf die Einrichtung unserer Cafés legen, wo wir im Grunde nur Massivholz verwenden. Der Tisch, an dem wir sitzen, ist zum Beispiel fünfzehn Jahre alt, und ich würde nicht sagen, dass man das merkt. Ich denke, das ist es, was uns auszeichnet.