Kirche in Nebel
Der neueste Gedichtband des in Jablonec geborenen Josef Straka Kirche im Nebel erscheint jetzt auf Deutsch. Die kurzen existentiellen Texte an der Grenze zwischen Poesie und Prosa führen den Leser zwischen Gefühle, die Fragen zu den Grundwerten des Lebens in ihm wecken. Straka stammt aus Jablonec nad Nisou und war Fachassistent am Institut für Psychologie der Philosophischen Universität der Karlsuniversität, Redakteur der Zeitschrift Weles, wo er auch seine Poesie, kurze Prosa und Rezensionen publizierte. Derzeit arbeitet er als Bibliothekar in der Stadtbibliothek Prag-Smíchov, hält Vorträge für die Artephiletik-Agentur Cultio und arbeitet weiter extern mit dem Institut für Psychologie zusammen. Kostel v mlze / Kirche in Nebel ist gerade jetzt – in der nasskalten herbstlichen Stimmung – besonders stark.
Nicht-Orte der Städte
Das Buch Nemísta měst (Nicht-Orte der Städte) von Anna Beata Háblová erforscht unter verschiedenen Gesichtspunkten das Thema aller unbeachtet gelassenen, vergänglichen und dahinschwindenden städtischen Räume. Einige „Nicht-Orte“ entstehen durch konzeptionslosen Bau, andere einfach dadurch, dass ein Grund zum Innehalten fehlt. Einige reizen uns und stoßen ab, an anderen finden wir Zuflucht vor der Vorhersehbarkeit des öffentlichen Raums. In den essayistischen Kapiteln stützt sich die Autorin auf wesentliche Quellen aus den Bereichen Architektur, Urbanismus und exakte urbane Studien, aber auch Philosophie, Soziologie, Ökonomie oder Geographie. Das erzählerische „Innehalten“ als Einleitung der essayistischen Kapitel schafft Einblick in die Problematik von einer erweiterten Perspektive aus. Durch den Ort, seine Geschichte und seinen Charakter entdecken wir nämlich das, was man Zuhause, „unseren Ort“ in der Welt, nennt. Sind Nicht-Orte Bestandteil der natürlichen Stadtentwicklung und in der Ära der Ströme und Netze eine Notwendigkeit oder vielmehr die Folge unseres Versagens und unserer Ratlosigkeit? Das von der Autorin aufgegriffene Thema interessiert zweifelsfrei die Fachöffentlichkeit, aber durch die Verknüpfung mit Geschichten auch andere aufgeschlossene Leser. Auch die Nicht-Orte der Städte haben ihre Geschichte.