🇨🇿 Tento článek si můžete přečíst i v češtině: Jubilejní 10. Česko-Německý Salon: Evropští hosté i křest nového bookmagu Noble Notes
Auch der 10. Deutsch-Tschechische Salon, der an die Vorkriegstradition des multikulturellen Prags anknüpft, empfing Persönlichkeiten aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Viele von ihnen nahmen bereits wiederholt an dem traditionellen Abend auf der Sommerterrasse über Prag teil. Die Verlegerin und Salonierin Dr. Danuše Siering begrüßte in der Art & Event Gallery zusammen mit dem deutschen Korrespondenten Hans-Jörg Schmidt und der Generaldirektorin der Nationalgalerie Prag Alicja Knast weitere Gäste: Graf Johann Nepomuk Podstatzky-Lichtenstein, die tschechisch-deutsche Jazzsängerin aus Berlin Martina Barta, den Direktor des tschechisch-deutschen Unternehmens Filbec Michal Malát, die tschechischen Fotografinnen des Klubs Sisters in Photography, die tschechisch-polnische Chansonnière Renáta Drössler und weitere. Konform mit der neuen dreisprachigen Ausgabe des Bookmag Noble Notes war neben Deutsch und Tschechisch auch Englisch zu hören.

Ein Wunder teilen
Danuše Siering, die Gründerin des Tschechisch-Deutschen Salons, der abwechselnd in Prag und Berlin stattfindet, reflektierte in ihrer Eröffnungsrede über den Begriff „Wunder“: „Manche sagen, es sei ein Ereignis, das sich nicht rational erklären lasse – also etwas, was Erstaunen oder Verwunderung hervorruft. Philosophen haben sich jahrhundertelang den Kopf darüber zerbrochen und sind zu einem treffenden Schluss gekommen: Ein Wunder ist eine Abweichung vom gewöhnlichen Lauf der Dinge. Und ist das nicht auch dieser Abend? Jedenfalls ist das ein Moment, in dem sich unsere Wege kreuzen – sei es zufällig oder schicksalhaft, geplant oder spontan. Ein Moment, in dem wir unseren Gedanken freien Lauf lassen können“, sinnierte Danuše Siering. Anschließend forderte sie die Gäste auf, den gemeinsamen Abend bewusst zu erleben: „Mit Staunen, Neugier und offenem Herzen, denn vielleicht beginnt ja gerade in unserem Salon ein weiteres kleines Wunder!“

Prag voller Havels
Der erste Redner des Juni-Salons war der deutsche Korrespondent Hans-Jörg Schmidt, der sich 1990 dauerhaft in Prag niederließ und die Stadt seitdem liebt. Das Gespräch drehte sich um Schmidts Erwartungen und erste berufliche Erfahrungen in der damaligen tschechoslowakischen Metropole. Er gab zu, dass die herausragendste Persönlichkeit, die er während seiner Karriere traf, Václav Havel war. Schmidt erinnerte sich lachend an seine frühere Fehleinschätzung, „dass alle Tschechen eigentlich solche Havels sind, lauter Intellektuelle, die mit einem Buch in der Hand auf den Rolltreppen in der U-Bahn fahren und lesen“. Er sprach von der Desillusionierung, als er feststellte, dass die Tschechen statt Büchern lieber Boulevardblätter lesen. Dann sprach er über die große Ähnlichkeit zwischen Tschechen und Deutschen, die sich seiner Meinung nach nicht lieben, „aber gemeinsam und normal leben“ müssten.

Schmidts unterhaltsame Beobachtungen aus zwanzig Jahren Leben in Prag, das für ihn als eingefleischten Fan von Borussia Dortmund inzwischen zur Heimat geworden ist, schlossen mit Erwägungen über die Chancen, die sich den Tschechen auch im Rahmen der Frankfurter Buchmesse 2026 eröffnen werden, auf der sich Tschechien als Ehrengast präsentieren wird.
Galerien als Vertrauensinstitutionen
Nicht nur über die Präsentation der tschechischen bildenden Kunst und die Herausforderungen für die kommenden Jahre diskutierte Danuše Siering mit einer weiteren Persönlichkeit des 10. Tschechisch-Deutschen Salons, der Generaldirektorin der Nationalgalerie Prag, Alicja Knast. Sie sprachen über die Vision, mit der die gebürtige Polin, Musikwissenschaftlerin, ehemalige Managerin des Schlesischen Museums in Katowice – und nicht zuletzt fünffache Marathonläuferin – vor vier Jahren am Auswahlverfahren für die Spitzenposition in einer der prestigeträchtigsten tschechischen Institutionen teilnahm. „Die Welt ändert sich, und es geht nicht mehr um Gender, sondern um Stil. Ich interessiere mich nie dafür, gegen wen ich antrete, ob es ein Mann oder eine Frau ist“, sagte Knast. Sie betonte, dass sie in Tschechien die Toleranz in der Meinungsfreiheit und das Interesse an Menschenrechten schätzt. „Galerien sind Vertrauensinstitutionen. Und wir müssen das Vertrauen der Gesellschaft in diese Institutionen aufbauen, unabhängig von der Politik, sonst wäre unsere Arbeit sinnlos.

Dabei müssen wir die Menschenrechte und ethische Kodizes respektieren. Museen dürfen nicht Teil politischer Kampagnen sein. Ich denke, dass es diesbezüglich in Tschechien viel besser als zum Beispiel in Polen ist“, so Knast. Letztlich lobte sie das hohe Niveau der Kunstsammlung, die von der Nationalgalerie in Prag verwaltet wird, und lud die anwesenden Gäste zur neuesten Ausstellung Frauen, Meisterinnen, Künstlerinnen 1300-1900 ein, die bis Anfang November dieses Jahres in der Wallenstein-Reithalle zu sehen ist.
Zimbal-Musik, Wein und Pralinen
Den ganzen Abend sorgte eine Zimbal-Kapelle mit Musikern aus Strážnice und Uherské Hradiště unter Leitung von Tomáš Drábek, Primás, Geiger und Sänger, für die musikalische Untermalung.

Das Programm des 10. Tschechisch-Deutschen Salons gipfelte in der Taufe des neuen dreisprachigen Bookmag. Zusammen mit Danuše Siering wurde es von acht Teenagern der sogenannten Generation Snowflakes feierlich getauft. Diese jungen Menschen erhielten nicht nur Platz auf dem Cover der neuesten Ausgabe von Noble Notes, sondern auch in ihren Texten und einer umfangreichen Fotoserie, die exklusiv für das Bookmag Noble Notes von der Fotografin Radka Korandová aufgenommen wurde. Für das Make-up zeichnete die Visagistin Karolína Makovcová verantwortlich.
Die einzigartige Atmosphäre im Prager Tschechisch-Deutschen Salon wurde durch die exzellenten Weine vom Weingut Jakubík unterstrichen, die an diesem festlichen Abend von Břetislav Jakubík persönlich vorgestellt wurden. Das Weingut schöpft aus einer drei Generationen alten Tradition, der Liebe zur Natur und langjähriger Winzerkunst. Vom ersten Trieb im Weinberg bis zur Reifung in Eichenfässern sind seine Weine mit traditionellen Werten verbunden: Liebe, Glaube und Hoffnung. Diese drei imaginären Schicksalsfeen sind nicht nur Teil des Logos vom Weingut, sondern spiegeln vor allem die Philosophie der Winzerfamilie Jakubík wider.

Außer dem Wein konnten die Gäste des Salons auch die Schokopralinen von Steiner&Kovarik probieren, die seit 2005 auf dem Markt sind. Bei der Herstellung der einzigartigen Pralinen werden die hochwertigsten Rohstoffe und Superfoods verwendet. So entstehen beispielsweise handgemachte funktionelle Schokoladen mit Heilpilzen wie Cordyceps oder Hericium erinaceus. Als eines der wenigen Unternehmen weltweit besitzen sie eine Kakaoplantage in der Wiege des Kakaos, Bolivien im Amazonasgebiet.

Die angenehme Atmosphäre der Art & Event Gallery Černá labuť wurde durch die Kunstwerke der Künstler Anja Luithle und Johann Pfeiffer abgerundet.
















Foto: Tomáš Železný