Der Industriekomplex Zollverein in Essen. Quelle: Urbanpixxels.
Die Liste der Städte umfasst auch Valencia, Oslo, Chicago und Basel. Unter den tschechischen Städten beteiligte sich auch Brünn an der größten Architekturveranstaltung der Welt und öffnete am 29. und 30. Mai seine Gebäude für die Öffentlichkeit. Ursprünglich sollte das Festival im Mai auch in Prag stattfinden, doch aufgrund des Coronavirus verlegten die Organisatoren es in den Sommer.
Prager Perle
Am Wochenende des 7. und 8. August werden in Prag Dutzende von normalerweise unzugänglichen Gebäuden geöffnet. Darunter befindet sich auch eine der Hauptattraktionen des diesjährigen Open House Festivals – das ARA Palace. Ein imposanter funktionalistischer Palast an der Ecke der Perlová-Straße aus den 1930er Jahren, der vielen noch als Kaufhaus mit dem treffendem Namen Perla in Erinnerung ist. Bei seiner Konstruktion wurde, wie bei den New Yorker Wolkenkratzern, die Stahlskeletttechnik verwendet, und dank dieser Stahlfestigkeit hat er sogar zwei Brände überstanden.
ARA-Palast. Foto: Werner Lerooy.
Das diesjährige Festival zeichnet sich auch dadurch aus, dass es an den 150. Geburtstag von Jan Kotěra, dem Begründer der tschechischen modernen Architektur, erinnern wird. Viele der bedeutenden Prager Bauten von Kotěra werden für die Öffentlichkeit zugänglich sein, wie z. B. die Trmal-Villa in Strašnice, das Haus Laichter in Vinohrady und das Wasserwerk Vršovice in Michle. An die Besichtigung der Gebäude schließen sich Stadtspaziergänge mit dem Architekten Zdeněk Lukeš an, der eine Vortragsreihe leiten wird, die speziell Kotěra und seinem Vermächtnis gewidmet ist.
Grünes Essen
Während sich die Prager an den Tag der offenen Tür gewöhnt haben und ihn regelmäßig besuchen, erwartet die Essener in diesem Herbst etwas Neues. Als erste deutsche Stadt, die sich Open House Worldwide anschließt, plant Essen mehr als 60 Gebäude für die Bürger des gesamten Bundeslandes Nordrhein-Westfalen (und alle anderen Interessierten) zu öffnen. Laut den Veranstaltern wird es möglich sein, die Entwicklung der Stadt durch die Architektur zu entdecken, die mit der klassischen Architektur des 20. Jahrhunderts beginnt, sich über Industriebauten fortsetzt und zu neuen nachhaltigen und grünen Projekten führt.
Die Zentrale von ThyssenKrupp in Essen. Foto: Christian Richters, Lukas Roth.
Essen wurde übrigens 2010 zur Kulturhauptstadt Europas und sieben Jahre später zu Europas grüner Stadt des Jahres gewählt. Das genaue Programm und die Liste der Gebäude für die erste Ausgabe von Open House Essen ist noch nicht bekannt; das Festival wird voraussichtlich am 25. und 26. September 2021 stattfinden.