Siegfried Herforth in Palupín

Galerie Dvůr in Palupín, etwa siebzehn Kilometer von Telč (Teltsch) entfernt, präsentiert bis zum 17. Juni den bemerkenswerten Maler Siegfried Herforth, der mit seinen impressionistischen und expressionistischen Gemälden einen Ruf erlangte.

🇨🇿 Tento článek si můžete přečíst i v češtině: Siegfried Herforth v Palupíně

Künstlerische Laufbahn

Siegfried Herforth wurde 1904 in Baden-Baden als Sohn von Margarete und Ludwig Arthur Herforth geboren. Früh zeigte sich seine Begabung für das Zeichnen und Malen sowie sein ebenso großes musikalisches Talent. Dem Klavierspiel blieb er zeitlebens leidenschaftlich verbunden. Mit 17 Jahren verließ Siegfried das Gymnasium in Baden-Baden und nahm ein Studium an der Akademie der Bildenden Künste in Karlsruhe auf, wo er bis 1922 unter Professor August Groh und Professor Friedrich Fehr studierte. Anschließend wurde er an der Akademie der bildenden Künste in Dresden aufgenommen – zu dieser Zeit eine der bedeutendsten europäischen Kunsthochschulen . Aufgenommen und unterstützt hatten ihn Professor Robert Sterl, ein wesentlicher Vertreter des europäischen Impressionismus. Zusätzlich studierte Siegfried Herforth bei Professor Oskar Kokoschka. 1925 schloss er sein Studium an der Dresdner Akademie der bildenden Künste, mit der höchsten Auszeichnung, dem „Ehrenpreis der Akademie“, ab. Parallel dazu besuchte er auch das Konservatorium um Konzertpianist zu werden, entschied sich jedoch für die Malerei, die er ab 1927 auf zahlreichen Ausstellungen präsentierte. Wie seine Lehrer Sterl und Kokoschka konzentrierte er sich auf die Porträtmalerei. 

Arbeiten für die Kirche

1939 erhielt er den Auftrag die Deckengemälde für die Jakobskirche im schweizerischen Widnau zu gestalten. Dafür erlernte er die anspruchsvolle Freskotechnik, bei der auf frischem Putz gemalt wird ohne, dass eine Korrektur möglich wäre. Weitere kirchliche Aufträge folgten. Sein großer Traum, die wieder aufgebaute Abteikirche von Montecassino nach deren kompletter Zerstörung im Zweiten Weltkrieg ausmalen zu dürfen, blieb unerfüllt. Dennoch existiert eine Vielzahl von Skizzen und Entwürfen. Sie dokumentieren präzise seine geplante Deckengestaltung. Seit 1934 lebte Siegfried Herforth in München. In der Zeit des Nationalsozialismus wurden der Impressionismus, Expressionismus, Kubismus und andere Kunstrichtungen, als „entartete Kunst“ diffamiert und verboten. Die Künstler wurden aus der Gesellschaft ausgeschlossen und verfolgt. Somit stand auch Siegfried Herforth vor der Wahl, seine künstlerische Tätigkeit aufzugeben oder ins Exil zu gehen. Er entschied sich für das Exil in Italien, wo er zwei Jahre lang lebte und arbeitete. In dieser Zeit entstanden zahlreiche Skizzen, Gemälde und Aquarelle, außerdem erlernte er die italienische Sprache fließend. 1941 zwang ihn eine schwere Krankheit seines Vaters zur Rückkehr nach München. Nach dessen Tod wurde Siegfried Herforth eingezogen, aber aufgrund seiner ausgezeichneten Sprachkenntnisse gleich nach Italien versetzt. Nach der Schlacht um Montecassino begab er sich in britische Kriegsgefangenschaft. Das freundschaftliche Verhältnis zu seinen Bewachern ermöglichte ihm auch dort malen und zeichnen zu dürfen. Bereits 1947 gestaltete er ein weiteres Deckengemälde für die Kirche in Gundelfingen im Breisgau. In den 1950er und 1960er Jahren arbeitete er immer wieder in der Schweiz, wo er neben Ölporträts auch Bronzeskulpturen und viele andere Arbeiten schuf. 1962 erhielt er vom Vatikan den Auftrag, drei großformatigen Gemälde für den Petersdom in Rom, anlässlich der Seligsprechung ugandischer Märtyrer, anzufertigen. Ein besonders wichtiger Bestandteil seines künstlerischen Schaffens war die Grafik. Ungezählte Skizzen aber auch freie Zeichnungen und Entwürfe haben sich bis heute erhalten. Ein monumentales Betonrelief aus dem Jahr 1964 zeugt in Zürich von seinem auch anderem Wirken. Siegfried Herforth starb 1984 in München

Die Ausstellung in der Galerie Dvůr Palupín ist von Donnerstag bis Sonntag, jeweils von 14 bis 16 Uhr eröffnet.