WeTravel — Maori Tetowierung

(10 Jahre später konnte er diesem Schicksal jedoch auf Hawaii nicht mehr entkommen.) Dafür konnte er damals einem Zufall dankbar sein: er war bereit ein ungewöhnliches Geschäft auszuhandeln. Die Seefahrer wurden von einer Gruppe von Ureinwohnern in voller Kampfmontur mit dem Stammeshäuptling an der Spitze begrüßt, der vier tätowierte Köpfe in seiner Hand hielt. James Cook erschauderte es, aber trotzdem war er fasziniert. Als der Häuptling sein Interesse wahrnahm, begann er über den Verkauf der Häupter zu feilschen, zu dem es tatsächlich auch gekommen ist. Ein Kopf wurde gegen eine weiße Leinenunterhose ausgetauscht.

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Maorische „moko“ — Tätowierung gehört mit ihrer Ausführung zu den einmaligen und gleichzeitig auch perfektesten Tätowierkünsten der Welt und die Maori tragen ihn bis heute. Als würden sie nicht auf ihre Traditionen verzichten wollen, sondern sie neu definieren. Es gibt insbesondere zwei Gründe, warum sich die Menschen tätowieren lassen. Für die einen ist das „living language“ — eine lebende Sprache, für die anderen „living art“ — eine lebendige Kunst.

Als ich unserer Hausherrin in Pahia sagte, dass ich einen Artikel über „moko“ schreiben möchte, griff sie sofort zum Telefon. Und während sie die Nummer wählte, informierte sie mich schnell: „Da musst du mit Paitangi reden. Sie ist hier von allen die beste.“ Und tatsächlich. Diese interessante Frau, die auf den ersten Blick recht geheimnisumwoben wirkt, gehört zu den Größen der Maori Tätowierkunst. Und ihre Stimme hypnotisiert einen geradezu: „Ich spreche niemanden wegen „moko“ an. Die Menschen kommen zu mir selber und sind unterschiedlich. Unter ihnen sind viele Maori, aber ansonsten auch Leute verschiedener Nationalitäten und Alters. Die älteste Dame war eine 79-jährige Französin.“ Nun, Schönheit erblüht ja in jedem Alter.

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Und welche Gründe führen die Kunden an? „Es passiert, dass die Menschen mitunter überhaupt nicht wissen, was sie im Leben wollen. So kommen sie zu mir. Aber häufiger wollen sie ihre persönlichen Erfahrungen und ihre Weltsicht zum Ausdruck bringen, sie wollen die Dinge und die Menschen verewigen, die sie lieben. Manchmal erzählen mir die Leute hier stundenlang von den Personen, die sie lieben. Denen tätowiere ich oftmals die Feder „huruhuru“, die Freiheit, aber gleichzeitig auch Verantwortlichkeit ausdrücken soll. Dank der Federn kann ein Vogel nicht nur fliegen, sondern das Federkleid ist gleichzeitig sein Schutz, ohne die Federn würde er nicht überleben.“ Nach einer Weile fügt sie hinzu: „Einige suchen aber auch spirituellen Schutz, der ihnen dann Kraft gibt. Das sind für mich ganz besondere Augenblicke. Wie die Tätowierung aussehen wird, welche Zeichen ich auswähle – das ist meine Entscheidung, aber gleichzeitig auch meine Verantwortlichkeit.“

Sie verabschiedete uns mit den Worten, dass „moko“ ein Weg ist, den sie spüren und weisen kann. Aber beschreiten müsse diesen Weg jeder allein. Pai ist wirklich eine ganz besondere Frau.

Seidencarré 90×90 Kawa Ora
Das Design stammt vom neuseeländischen Tattoo-Künstler Te Rangitu Netana und beschreibt die Tradition der Maori. Das Motiv zeigt die ganz eigene und außergewöhnliche Sprache der Ureinwohner Neuseelands, um den Sinn der Welt zu verstehen: Um die Eule herum, den Boten, der sich zwischen der materiellen und der geistigen Welt bewegen kann, sehen wir die Treppe des Wissens, die Mauer der Schöpfung, den Regen, der die Ozeane füllt, die Tränen des Albatros, die das Leiden der Menschen verkörpert und den Riesenadler, auf dem die Maori reisten. Das Team um den Kreativdirektor von Hermès, Pierre-Alexis Dumas, ist immer auf der Suche nach inspirierenden Designern.

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Text Danuše Siering

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