Norbert Hansen, Bosch: Es würde uns helfen, wenn es einfacher wäre, ausländische Experten in der Tschechischen Republik zu rekrutieren

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Um den Fachkräftemangel zu überwinden, wäre es sicherlich sinnvoll, die Flexibilität bei der Rekrutierung von Arbeitskräften aus dem Ausland, auch aus Nicht-EU-Ländern, zu erhöhen, sagte Norbert Hansen, Leiter der Abteilung Qualitätsmanagement (QMM) im Werk Robert Bosch, spol. s r.o. in České Budějovice, unter anderem in einem Interview für das N&N-Magazin Umfrage Sedm mostů – Sieben Brücken.

Die Robert Bosch GmbH ist ein deutsches Unternehmen, das 1886 von Robert Bosch gegründet wurde. Der Hauptsitz des weltweiten Konzerns mit 395 000 Mitarbeitern befindet sich in Gerlingen, nordwestlich von Stuttgart. In der Tschechischen Republik sind mehrere unabhängige Tochtergesellschaften ansässig. In der Produktionsstätte in České Budějovice werden seit dem 1. Mai 1992 Bauteile für Kraftfahrzeuge hergestellt. Insgesamt sind fast 3700 Mitarbeiter in der Produktion und Entwicklung tätig.

Was sind Ihre unmittelbaren Arbeitspläne in der Tschechischen Republik?

Ich leite den Qualitätsbereich im Werk Budweis seit 1.1.2020 und plane bis Ende 2023 hier tätig zu sein.

Worauf sind Sie hier am meisten stolz – haben Sie in Tschechien etwas erreicht, was Ihnen anderswo nicht gelungen ist?

Mit der Leitung des Qualitätsbereichs habe ich die Qualitätsverantwortung für 10 unterschiedliche Produktlinien und deren zahlreiche Varianten und bin natürlich auch Mitglied des Werkssteuerkreises.

Was hat Sie auf dem lokalen Markt am meisten überrascht? Zum Beispiel Besonderheiten, die in Deutschland nicht üblich sind.

Hinsichtlich der Märkte sind Anforderungen in Deutschland und der Tschechischen Republik vergleichbar. Die Automobilindustrie ist global aufgestellt und arbeitet nach den internationalen Standards. Auch unsere lokalen Kunden sind Teil von internationalen Konzernen.

Wie hat sich die Pandemie auf Ihr Geschäft in der Tschechischen Republik ausgewirkt, und was haben Sie aus der Krise gelernt?

Durch die Pandemie waren zunächst die notwendigen Schutzmaßnahmen für alle Mitarbeiter zu erarbeiten und frühzeitig einzuführen. Sie wurden laufend an die Erfordernisse angepasst. Durch die hohe Disziplin Im Werk haben wir es geschafft, die Anzahl der Fälle auf einem noch akzeptablen Niveau zu halten, Spreading-Events zu vermeiden und haben keinen Todesfall zu beklagen. Werksschließungen konnten so vermieden werden und die Produktion lief weitgehend stabil weiter. Die Ausweitung der Möglichkeiten von Home-Office haben parallel zu den von der Regierung unterstützen Maßnahmen ebenfalls zur Kontrolle der Pandemie beigetragen. Im Rahmen der Produktionssteuerung konnte mit den Gewerkschaften eine erhöhte Flexibilisierung der Schichten vereinbart werden und hat ebenfalls zur Stabilisierung der Lieferungen beigetragen.

Was sollte sich Ihrer Meinung nach in der Tschechischen Republik ändern (Gesetzgebung, Infrastruktur usw.), damit sich Ihr Geschäft hier verbessert?

Zur Überwindung der fortwährenden Engpässe auf dem Arbeitsmarkt wäre eine Flexibilisierung hinsichtlich der Einstellung von Experten (Ingenieure, Techniker) aus dem Ausland (auch von außerhalb der EU) hilfreich.

Welche Frage würden Sie sich gerne stellen?

Bei der Übernahme einer Aufgabe im Ausland stellt man sich permanent die Frage, ob die Entscheidung die richtige war, mit der Familie umzusiedeln. Die Antwort „ja” bleibt trotz der widrigen Begleitumstände durch die Pandemie insbesondere mit der notwendigen Beschränkung der sozialen Kontakte.

Würden Sie versuchen, einen tschechischen Kunden in sieben Worten zu beschreiben?

Die Frage kann ich nicht beantworten, da ich in meiner Position bisher noch keinen Direktkontakt zu tschechischen Kunden hatte.

Bosch České Budějovice Foto: Bosch/Libor Sváček

Andere Teile der Umfrage


Sedm mostů 🇨🇿 – 🇩🇪 Sieben Brücken

Die Redakteure des N&N Magazine haben ein groß angelegtes Projekt mit dem Titel Sedm mostů – Sieben Brücken gestartet. Sie stellt die wichtigsten in der Tschechischen Republik vertretenen deutschen Unternehmen sowie tschechische Unternehmen und Organisationen mit Aktivitäten in Deutschland in Form einer Umfrage mit sieben Fragen vor.

Die Präsentation basiert lose auf unserem Buch Die Mauer zwischen uns, das die Geschichten von Tschechen in Deutschland und Deutschen in der Tschechischen Republik beschreibt und für die Frankfurter Buchmesse 2021 nominiert ist.

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