Martina Procházková, Foto: J. Langpaul.
Wie würden Sie Ihren Weg beschreiben, der Sie zur Gründung vom Prague Spirit Festival führte?
Die letzten zehn Jahre ist dieser Weg intensiv durch Yoga geprägt. Ich ging aus der Werbewelt zur Yogamatte nach Amerika und Indien über. Im September 2009 leitete ich meinen ersten Yoga Retreat in Adršpach. Damals schossen in Prag Yogastudios wie Pilze aus dem Boden. Zu meiner Hauptwirkungsstätte wurde das Studio Yogaspace in der Holečkova Straße. Das wurde anhand des Ashtanga-Systems von einem weisen Ehepaar geführt, wir konnten aber auch das luxuriöse Studio YogaMe in der Národní Straße oder das buddhistische Zentrum Lotus in der Dlouhá Straße nutzen.
Der Genius Loci vom magischen Prag inspirierte mich schon immer und nach der Rückkehr von Bali im Jahr 2010 gründete ich das Prague Spirit Festival, das erste internationale Yoga Festival weit und breit. Es gelang uns, Kontakt mit dem Neustädter Rathaus aufzunehmen, wo das Festival bis heute stattfindet. Eine Ausnahme war das letzte Jahr, in dem es wegen der Pandemie den zehnten, also den Jubiläumsjahrgang des Festivals nicht geben konnte.
Außer dem Neustädter Rathaus hatten die Besucher die Möglichkeit, im Brožík-Saal im Altstädter Rathaus, in den gotischen Kasematten von Vyšehrad oder in der Galerie Černá Labuť zu meditieren. Im Jahr 2018 beteiligte ich mich noch an der Eröffnung von Yoga Räumlichkeiten Space Žitná Straße 7. Außer Yoga und Meditationen üben wir hier normalerweise die tschechische physiotherapeutische Methode MFK aus.
Dann kam aber das Jahr 2020, das viele Pläne veränderte. Was bedeutete das Jahr für Sie?
Das Jahr 2020 begann für mich idyllisch auf einem Strand in Thailand, wo ich im Neujahrsurlaub war. Ich hatte wirklich viele Pläne und stereotype Vorstellungen, wie das ganze Jahr aussehen wird. Die Vorbereitungen auf den 10. Jahrgang des Prague Spirit Festivals, der im Mai stattfinden sollte, waren in vollem Gange. Im März war dann alles anders… Ich versuche aber, die gegenwärtige Realitätals gegeben zu akzeptieren. Man bekam eigentlich eine Möglichkeit zu prüfen, wie man lebt. Und man muss es nicht zwingend als Yoga-Prinzipien bezeichnen. Es ist ein Raum für das entstanden, was wir lange verschoben haben, und wir können es wiederfinden.
Worauf sind Sie trotz des ungünstigen Jahres stolz? Und was ist Ihnen wiederum nicht gelungen?
Ich ziehe eine Bilanz und momentan befasse ich mich mit einer Auswertung. Ich denke, dass genau dasselbe gelungen und auch nicht gelungen ist. Und was es war, zeigt erst die Zukunft. Es kommt darauf an, wie man Erfolg und Misserfolg wahrnimmt. Das ist eine wechselhafte Angelegenheit.
In der Yoga-Community arbeitet jeder sehr oft an seinem eigenen Kult. Veränderte sich das in der letzten Zeit? Arbeiten jetzt die Yoga-Communities enger zusammen?
Es ist genau das passiert, was Sie andeuten. Kults und Klubs für Auserwählte sind passé. Ich glaube fest daran, dass wir als Teile der Menschengemeinschaft menschliche und liebenswürdige Wesen bleiben.
Es ist klar, dass man jetzt nicht genau sagen kann, was in ein oder zwei Monaten sein wird. Trotzdem – haben Sie für das Jahr 2021 irgendwelche Pläne?
Ja. Offen sein…