🇨🇿 Tento článek si můžete přečíst i v češtině: Umělá inteligence ovlivní životy miliard lidí
Kommunikation und Daten sind die Grundlage des Erfolgs. Ihre Bedeutung hat in den letzten Jahren so dramatisch zugenommen, dass es schwer ist, den Überblick zu behalten. Wie stark ist das Datenvolumen in der Unternehmensführung in den letzten ein bis zwei Jahrzehnten gestiegen?
Allein in den letzten zwei Jahren wurden mehr Daten erzeugt als in der gesamten Geschichte der Menschheit. Die Datenexplosion, die wir erleben, bietet große Chancen für die Wirtschaft, bereitet aber andererseits auch echte Kopfschmerzen. Die Chancen sind offensichtlich, und sie liegen in der künstlichen Intelligenz, die Daten braucht, und zwar so viele wie möglich.
Was die Unternehmen bei dieser Datenexplosion beunruhigt, ist, dass bis zu 90 Prozent der Daten irgendwo versteckt sind und brach liegen. Entweder sind die Daten aus Sicherheitsgründen nicht verfügbar, oder die Unternehmen bezweifeln ihre Relevanz oder halten sie für überflüssig. Die Frage, die sich jedes Unternehmen stellen sollte, ist, wie es effektiv mit diesen Daten umgehen kann.
Daten gibs es wie Sand am Meer, und sie reichen bis hin zu den Details der Nutzer von Mobilgeräten. Wie gelangt man also an die verwertbaren Daten?
Jedes Unternehmen “sitzt” auf einzigartigen und sehr wertvollen Daten. Wenn Sie sich die wertvollsten Unternehmen der Welt ansehen, werden Sie feststellen, dass es sich meist nur um Datenunternehmen handelt. Google oder auch Flixbus, Netflix oder Airbnb haben im Grunde keine Vermögenswerte. Was hier extrem wertvoll ist, sind Daten. Es liegt an den einzelnen Unternehmen, nach Möglichkeiten zu suchen, aus diesen Daten Kapital zu schlagen.
Welche Art von Informationen enthalten diese wertvollen Daten, und wie können wir verhindern, dass sensible Informationen nach außen dringen oder Produktionsgeheimnisse preisgegeben werden?
In der Vergangenheit haben sich die Menschen in falscher Sicherheit gewiegt, weil die Daten in den eigenen Gebäuden lagen, wo sie tatsächlich gefährdet waren. Jetzt nutzen sie Hyperscaling-Dienste, bei denen sie erkannt haben, dass sie tatsächlich von Cybersecurity-Experten bereitgestellt werden und die Daten wesentlich besser geschützt sind, als wenn sie sie intern verwalten würden. Früher haben Unternehmen ihre Daten nicht in der Cloud gespeichert, weil sie sich um deren Sicherheit sorgten; heute tun sie es aus demselben Grund. Technisch gesehen ist dies die beste Lösung, nur kann auch die beste Technologie nichts gegen menschliches Versagen ausrichten, wenn jemand Daten bei Phishing- oder anderen Angriffen an Betrüger weitergibt.
In dem Bemühen, aus den Unternehmensdaten Kapital zu schlagen, investieren wir nicht in Dinge wie ChatGPT. Dessen Algorithmen sind sehr gut, aber künstliche Intelligenz (KI) ist datenabhängig, und da ein Großteil der weltweiten Softwarewirtschaft über unsere Software läuft (99 der 100 größten Unternehmen der Welt nutzen SAP-Lösungen), verfügen wir über einzigartige Datensätze von Unternehmen. Wir wenden bestehende KI-Algorithmen auf diese an und verschaffen den Unternehmen so einen Einblick in ihre Daten. So können sie alle Routinetätigkeiten von Maschinen ausführen lassen und dem Menschen nur die wichtigeren Aufgaben überlassen. Bei Flugreisen zum Beispiel kann der erste Mensch, mit dem Sie in Kontakt kommen, die Flugbegleiterin sein, die Sie an Bord begrüßt. Alle Schritte, die dem vorausgehen, werden von der Maschine erledigt. Ähnlich verhält es sich im Journalismus: Man muss nur darauf vertrauen, dass die KI unser Gespräch aufzeichnet, und das Ergebnis wird ein ziemlich guter Artikel sein, der vielleicht nur geringfügig bearbeitet werden muss.
Das klingt beängstigend.
Ja, die Befürchtungen sind berechtigt, aber es gibt auch den Meinungsjournalismus, und da ist die Maschine völlig nutzlos, also hat der Beruf noch eine Zukunft.
Was können Unternehmen im Allgemeinen in naher Zukunft erwarten, wird KI auch einzelnen Mitarbeitern Aufgaben zuweisen? Und wie sollten sich die Menschen im mittleren Management darauf einstellen? Welche anderen Bereiche haben eine Zukunft?
Künstliche Intelligenz ist, wie das Internet, eine transformative Technologie und wird als solche das Leben von Milliarden von Menschen beeinflussen. Aber sie wird sie nicht auf die Straße verdrängen. Man wird mehr mit Daten arbeiten müssen, um sicherzustellen, dass die KI den Menschen auf der ganzen Welt gut dient. Es wird weniger White Collar Jobs geben, aber alles, was Hände erfordert, wird bestehen bleiben. Sie werden den Klempner, den Schreiner, das Kindermädchen oder die Putzfrau nicht ersetzen, die Nachfrage wird steigen und es ist eher eine Frage, wer die Arbeit machen will. Ich erwarte, dass die Arbeitskosten in diesen Berufen rasch steigen werden.
Bei einem Treffen von 90 Botschaftern in Berlin, bei dem ich über KI sprach, fragte mich ein Vertreter von Bangladesch, ob KI die Kluft zwischen armen und reichen Ländern vergrößern würde, weil es schwierig sei, sich an der technologischen Entwicklung zu beteiligen. Die Antwort lautet: Auf keinen Fall. Sicher, die Entwicklung von Algorithmen kostet viel Geld und wird daher nicht aus Bangladesch kommen, aber KI wird das Leben der Armen trotzdem verbessern. Zum Beispiel gibt es auf der ganzen Welt einen Mangel an Ärzten. Die reicheren Länder können sie sich leisten, die ärmeren nicht. In der Zwischenzeit kann die KI die Arbeit der Ärzte beschleunigen, indem sie das Gespräch des Arztes mit dem Patienten aufzeichnet, während des Gesprächs einige Fragen auf dem Bildschirm anbietet und schließlich einen Entwurf des medizinischen Berichts und Behandlungsvorschläge erstellt. In Anbetracht der Tatsache, dass 30 bis 40 Prozent der Arbeit eines Arztes Verwaltungsarbeit ist, kann KI es ihm deutlich erleichtern, mehr Patienten zu untersuchen.
Technologieunternehmen haben einen erheblichen Einfluss auf das Weltgeschehen. Sie beeinflussen die öffentliche Meinung und damit die Entwicklung der demokratischen Gesellschaften und gelangen sogar auf das Schlachtfeld. Es steht ein Jahr mit vielen wichtigen Wahlen bevor. Können wir noch sicherstellen, dass sie frei und demokratisch sind?
SAP hat sehr strenge Regeln dafür, was einer künstlichen Intelligenz anvertraut werden kann und was nicht. Wir betreiben keine Propaganda oder Manipulation. Wenn ich mir jedoch die sozialen Medien anschaue, sind manipulative Inhalte, auch durch Maschinen, dort weit verbreitet.
Der wichtigste Schutz dagegen ist die Aufklärung. Leider sind die Menschen immer noch nicht kritisch gegenüber den Inhalten im Internet, sie übernehmen sie und verbreiten sie weiter. Paradoxerweise waren die Zeitungsleser früher kritisch, während die Internetnutzer heute jede fiktive Meldung glauben.
Deshalb bin ich auch froh, dass mein 16-jähriger Sohn Medienkompetenz in der Schule hat.
Aber dann studiert er wahrscheinlich nicht in der Tschechischen Republik.
Nein, er lebt und studiert in München, und in Deutschland nimmt man dieses Problem offensichtlich ernst.
Es gibt aber auch andere Möglichkeiten, die Technologien bieten, um Algorithmen einzusetzen, die auf potenziell manipulative Inhalte aufmerksam machen können. Aber die sozialen Medien tun das nicht. Ihre Ergebnisse sind ein Zahlenspiel, bei dem gilt: je mehr Nutzer und Beiträge, desto besser. Sie wollen diese keinesfalls selbst reduzieren. Die dritte Option ist Sache der Regierungen und eines rechtlichen Rahmens, der festlegt, was sich soziale Medien leisten können und was nicht. Andeutungen, dass hier die Redefreiheit bedroht ist, sind falsch, Manipulation, Propaganda und Lügen haben damit nichts zu tun.
Als aktiver Nutzer sozialer Medien melde ich jede Woche 50 „fake“ Beiträge und Profile, um dann festzustellen, dass 97 Prozent dieser Meldungen von den Administratoren des betreffenden Netzwerks untätig übergangen wurden. Und jetzt ist es an der Regierung, den Betreibern zu sagen: Leute, ihr seid dafür verantwortlich, was in den sozialen Medien passiert.
Und natürlich ist ein Wandel möglich. Vor 10 Jahren konnte man alles über einen Online-Marktplatz verkaufen, auch gefälschte und gestohlene Waren. Das hat sich geändert, denn jetzt sind sie für alles verantwortlich, was auf ihren Online-Marktplätzen zum Verkauf angeboten wird. Nicht so bei den sozialen Medien und der Verbreitung verschiedentlicher Inhalte, das ist echte Wildnis.
Sie haben das deutsche Bildungswesen erwähnt. Wie ist Deutschland als stärkste Volkswirtschaft in Europa überhaupt mit den aktuellen Herausforderungen umgegangen?
Die deutsche Wirtschaft wächst langsamer als der Rest Europas, aber sie befindet sich nicht in einer Rezession. Man muss sich vor Augen halten, dass Deutschland bis vor kurzem von russischer Energie abhängig war und dass Russland auch ein wichtiger Markt für deutsche Unternehmen war, den die meisten inzwischen verlassen haben. Sie mussten sich damit ausein-andersetzen, und sie haben es gut gemacht. Deutschland wird normalerweise nicht als flexibel betrachtet, aber es hat jetzt gezeigt, dass es Änderungen sehr schnell meistern kann, wenn es nötig ist.
Wie gehen Sie persönlich mit Daten um, wie verhindern Sie, dass Sie von ihnen überwältigt werden? Und wie sieht es mit dem Desktop in Ihrem Laptop aus, ist er gut organisiert?
Nein, das ist er auf keinen Fall! Ich bin auch nur ein Mensch, und auch ich vermeide Unordnung in meinem Arbeitsbereich nicht gänzlich. Allerdings konzentriere ich mich immer auf eine einzige Quelle der Wahrheit (Single Source of Truth, die Strategie, dass alle grundlegenden und wichtigen Informationen aus einer Quelle, einem System oder einer Plattform stammen sollten, Anm. d. Red.). Denn in dem Moment, in dem man Daten aus verschiedenen Systemen bezieht, entsteht ein Chaos.
Wie finden Sie die Tschechische Republik und gab es Besonderheiten, die Sie überrascht haben?
Wir haben allein in der Tschechischen Republik über 3 000 Mitarbeiter, darunter Vertreter von 108 Nationalitäten. In der tschechischen SAP-Niederlassung werden 77 Sprachen gesprochen. Nach Deutschland ist dies der zweitgrößte Standort unseres Unternehmens in Europa, und wir haben ihn gerade hier wegen der nötigen Talente aufgebaut, die wir hier finden und die gern nach Tschechien kommen. Früher gab es Einsparungen bei den Arbeitskosten – aber dieser Unterschied verwischt, insbesondere in Prag, und gehört nicht zu den Gründen, aufgrund derer wir in der Tschechischen Republik weiter wachsen.
Dieser Artikel erschien in der sechsten Ausgabe des Printmagazins N&N Czech-German Bookmag