Bei Berlin wird der größte Solarpark Deutschlands gebaut. Die Tschechische Republik bereitet sich auf einen Boom der grünen Energie erst vor.

Während in der Tschechischen Republik der Bau von Solarkraftwerken stagniert, entsteht in Brandenburg, knapp dreißig Kilometer nördlich von Berlin, auf einer Fläche von 209 Hektar der größte Solarpark Deutschlands. Die Photovoltaikanlage Weesow-Willmersdorf wird ein Meilenstein für den deutschen Solarsektor sein. Die Tschechische Republik hat eine Chance, den Boom der grünen Energie mit dem EU-Modernisierungsfonds zu starten.

Die Projektrechte und die Grundstücke für den Solarpark Weesow-Willmersdorf erwarb im Jahr 2018 die Gesellschaft EnBW. Die EnBW investiert in das Projekt rund 100 Mio. € und das ganze Vorhaben wird nur von privaten Mitteln finanziert.

Energie-Meilenstein

Es wird erwartet, dass der Solarpark jährlich etwa 180 Mio. Kilowattstunden (kWh) Strom produziert, was den jährlichen Verbrauch von ungefähr 50 000 Haushalten bedeutet. Der aus 465 000 Solarmodulen bestehender Solarpark spart jährlich rund 129 Tonnen CO2 ein. In Betrieb sollte er bis Ende 2060 bleiben.

„Das ist ein wichtiger Meilenstein für unseren Solarpark – wie auch für die erneuerbaren Energien insgesamt“, sagt Thorsten Jörß, Leiter der Projektentwicklung Photovoltaik bei der EnBW. „Mit Großprojekten wie diesem leistet Photovoltaik einen spürbaren und kostengünstigen Beitrag zur Energiewende.“

Import „schmutziger Energie“

Große Energie-Lösungen sind in Deutschland notwendig. Im Rahmen der Energie-Agenda 2022 werden schrittweise die Kernkraftwerke stilllegt. In zehn Jahren soll auch die Kohlenförderung beendet werden. Dieses Vorhaben verursachte, dass Deutschland nie so abhängig vom importierten Strom aus dem Ausland war, wie es jetzt ist. Heutzutage importiert das Land mehr Energie, als es selbst herstellt. 

Das Statistische Bundesamt führt an, dass im Jahr 2020 der größte Stromfluss in das deutsche Netz aus Frankreich kam. Es handelte sich um rund 14 Mrd. Kilowattstunden. Weitere Plätze belegen die Niederlande, die Schweiz, Dänemark, Österreich und die Tschechische Republik mit 2,86 Terawattstunden. Es ist offensichtlich, dass es sich dabei hauptsächlich um den Import aus Kern- und Kohlenkraftwerken handelt.

„Ähnliche Solarparks sind in Tschechien zurzeit unvorstellbar, das größte Solarkraftwerk FVE Ralsko hat eine Leistung von 55,8 Megawatt“, sagte N&N der Vorsitzende der tschechischen Assoziation Solární asociace Jan Krčmář. „Kein Investor möchte nämlich in einer Situation, in welcher die höchsten Regierungsvertreter schon einige Jahre die Solarinvestoren attackieren, in so ein Projekt ohne jegliche Garantie vom Staat sein eigenes Geld investieren. In Tschechien wurde das Vertrauen der Investoren so sehr verletzt, dass der Staat sie erst zurücklocken muss. In Tschechien wurde seit 2010 nichts Großes gebaut.“

Europäische Chance für Tschechien

Aktuell sieht es aber so aus, dass sich auch in Tschechien die Zeiten verbessern. Die Europäische Kommission gründete für den Zeitraum 2021–2030 den sog. Modernisierungsfonds, der Investitionen in Innovationen von Energiesystemen und eine Verbesserung der Effektivität ermöglicht. Mit der Implementierung dieses neuen Finanzinstruments in die tschechische Legislative wurde der Fonds Státní fond životního prostředí České republiky beauftragt.

Die Gesamtsumme, die bei den gegenwärtigen Preisen von Emissionsberechtigungen für die Tschechische Republik erreichbar ist, beträgt ungefähr 150 Mrd. Kronen, was 15,6 % der Gesamtmittel des EU-Modernisierungsfonds beträgt. Erste Standardherausforderungen sind seit März 2021 ausgeschrieben. Das Projekt wird 10 Jahre laufen.

Tschechien in einem europaweiten Projekt? 

Für die Tschechische Republik kann die Unterstützung einer weiteren Herstellung von sauberer Energie nur von Vorteil sein. Obwohl die deutsche Expertenkommission der Bundesregierung bekannt gab, dass Deutschland auf einen Übergang von der fossilen Energie zur nachhaltigen Energie gänzlich vorbereitet ist, scheint die Wirklichkeit anders auszusehen. Die Bundesregierungskommission besteht hauptsächlich aus Wirtschaftswissenschaftlern, nicht aus Experten, die praktische Erfahrungen mit Energielieferungen in einem Industrieland haben.

Energetiker schätzen, dass auch in den nächsten Jahren Deutschland bei der Herstellung eigener Energie ein Defizit haben wird. Laut ihnen wird es in Deutschland in naher Zukunft wegen den Bemühungen, die „Klimaziele“ zu erreichen, nicht möglich sein, Energie aus Kohle oder Kernkraftwerken zu gewinnen. Die Herstellung einer nachhaltigen Energie wird jedoch nicht ausreichend sein. „Wir sollten über eine Gründung übernationaler Projekte auf europäischer Ebene nachdenken. Den Stromimport nach Deutschland können wir nicht vermeiden“, sagen sie. Wenn die Tschechische Republik an dem ehrgeizigen Plan vom Bau der Energiesysteme Interesse haben wird, ist es vielleicht noch nicht zu spät, um an einem solchen Projekt teilzunehmen.

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