Deutsch-Tschechische Konferenz: Die Umwelt ist in Gefahr, und die Bemühungen um Abhilfe kosten bereits die Mittelschicht

Die „unsichtbare Hand des Marktes“ hat die europäischen Unternehmen bisher nicht davon abgehalten, ihren Stahl in China oder Indien mit hohem ekologischen Umwand produzieren zu lassen. Allerdings werden solche Entscheidungen in Zukunft mehr wegen der zusätzlichen CO2-Steuern kosten, was sich andererseits negativ auf die Haushaltsbudgets auswirken wird. Diese Warnung wurde auch auf der tschechisch-deutschen Konferenz Pathways into a Sustainable Future in Prag ausgesprochen.

Experten aus Sachsen, Bayern und der Tschechischen Republik sowie Landespolitiker diskutierten auf der Konferenz Pathways into a Sustainable Future in Prag Technologien und Innovationen für eine bessere Umwelt. Bereits in den ersten Stunden der zweitägigen Konferenz wurde deutlich, dass eine ausschließlich vom Markt gesteuerte Produktion die Umwelt unverhältnismäßig stark belastet. Auf der anderen Seite hat das Bestreben, die Verantwortung auf die Unternehmen zu übertragen, möglicherweise bereits spürbare Auswirkungen auf das Leben der unteren und mittleren Einkommensschichten.  

In wie fern sich Industrieproduktion und Verkehr an den CO2-Emissionen beteiligten, zeigte   Prof. Michael Bittner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt auf einer Reihe von Satellitenbildern. Di CO2-Emissionen stiegen jedes Tages mächtig an, bis sie nachmittags ihren Höhepunkt erreichten. Ein Vergleich von Bildern aus dem Jahr 2019, also vor der Pandemie, mit denen aus dem darauffolgenden Jahr zeigt einen Rückgang der Emissionen um 40 Prozent während des Lockdowns. CO2 In wie fern sich Industrieproduktion und Verkehr an den CO2-Emissionen beteiligten, zeigte   Prof. Michael Bittner vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt auf einer Reihe von Satellitenbildern. Die CO2-Emissionen stiegen jedes Tages mächtig an, bis sie nachmittags ihren Höhepunkt erreichten. Ein Vergleich von Bildern aus dem Jahr 2019, also vor der Pandemie, mit denen aus dem darauffolgenden Jahr zeigt einen Rückgang der Emissionen um 40 Prozent während des Lockdowns.

Dass die Marktmechanismen selbst die Umweltkosten der Produktion nicht berücksichtigen, zeigt sich an der Verteilung der Produktion auf die Entwicklungsländer. Die Produktion in China oder Indien ist regelmäßig mit höheren Treibhausgasemissionen verbunden als die Produktion in Europa, ganz zu schweigen von dem umweltbelastenden Transport der Produkte. Dies gilt für die Stahlproduktion und die CO2-Emissionen. Importeure ähnlicher Produkte sollten daher diese zusätzlichen Umweltkosten kompensieren, meint Prof. Dirk Rübbelke von der Fakultät für Wirtschaftswissenschaften der Technischen Universität Bergakademie Freiberg.

Prof. Anja Faße von der Technischen Universität München warnte jedoch vor den Auswirkungen der CO2-Steuer. Sie warnte davor, dass die CO2-Steuer alle Produkte mit einer hohen CO2-Spur verteuern würde. “Wir müssen uns erstmal ansehen, welche Produkte und welche Verbraucher betroffen sein werden, wobei dazu nicht nur die Armen gehören, sondern auch die Mittelschicht”, warnte Prof. Faße auf Anfrage der NN Magazine. “Die Betroffenen müssen sich erst an die höheren Lebenskosten gewöhnen, denn das wird ihr Leben verändern. Sie werden sich überlegen müssen, wie oft sie mit dem Auto fahren können und ob sie sich überhaupt noch ein Auto leisten können, und es wird sich auch beim Heizen auswirken. Damit ist eine gewisse psychische Belastung verbunden, und die Menschen müssen Zeit haben, damit fertig zu werden”, erklärte sie gegenüber der Zeitschrift NN.

Die Wissenschaftler arbeiten weiter an der Verbesserung der Technologie zur Reinigung von Wasser und der anschließenden Nutzung der Verunreinigungen zur Herstellung von Nährstoffen für Tierfutter oder neuerdings auch für Düngemittel. Oberflächengewässer wie Teiche sind eine Nährstoffquelle für das Wachstum von Mikroalgen, die dann in so genannten Photobioreaktoren gezüchtet werden können. “Wenn Cyanobakterien im Teich in Třeboň auftauchen, ist das vor allem auf den hohen Nährstoffgehalt des Wassers zurückzuführen, weshalb das Schwimmen schließlich verboten wird. Wenn das Wasser jedoch nicht das wachsen lässt, was dort auf natürliche Weise wachsen würde, kann dieses Wasser dazu genutzt werden, etwas zu kultivieren, was wir darin wachsen lassen wollen. Dadurch werden die Nährstoffe aus dem Wasser entfernt und das Wasser de facto gereinigt”, erklärte Irena Brányiková vom Institut für chemische Prozesse der CAS gegenüber der Zeitschrift NN. Diese Forschung wird im Rahmen der Strategie AV 21, “Wasser fürs Leben”, der Akademie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, durchgeführt.

Durch die anschließende gezielte Kultivierung der fadenförmigen Cyanobakterien werden die Nährstoffe in Biomasse umgewandelt, die als Tierfutter oder Düngemittel verwendet werden kann. “Unsere Felder leiden unter einem Mangel an organischen Stoffen, der Boden ist wie Sand und der zugeführte Mineraldünger wird mit dem ersten Regen in den Fluss gespült. Die neuen Algentechnologien, die derzeit entwickelt werden, sind eine Möglichkeit, die Nährstoffe, die wir nicht im Wasser haben wollen, auf die Felder zu bringen, wo sie gebunden werden sollen”, sagt Branyik.

Es ist jedoch noch nicht klar, wann die Biomasse aus Mikroalgen auf den Feldern zu finden benutzt wird. “Vieles ist technologisch beherrscht, aber der Einsatz ist eine Frage des Preises und der Motivation”, fügt die Expertin hinzu. 

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