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Im achten Stockwerk des Hauses Schwarzer Schwan, in der Art & Event Gallery, die die Handschrift der Architektin Eva Jiřičná trägt und einen atemberaubenden Blick auf Prag bietet, treffen Sie die tschechisch-deutsche Elite von heute.
Die Elite. Darf man das heute überhaupt noch sagen? Ist das nicht irgendwie „elitär“? Wir geben es ohne Umschweife zu – unser Salon gehört zur Elite. Allerdings nicht durch materiellen Reichtum, sondern durch geistigen Reichtum definiert. Die Eintrittskarte in unseren Salon sichern weder Ruhm noch Macht. Die Eintrittskarte ist Charisma und Persönlichkeit.
Der Salon ist das Gegenteil von sozialer Vernetzung. Der Salon ist ein kleines Netzwerk. Er ist offline. Er ist ein Ort des guten Benehmens und des Vertrauens. Anstatt zu liken, lächeln wir uns an und sagen uns Dinge ins Gesicht, nicht über WhatsApp.
Die Geschichte der gesellschaftlichen Salons begann 1605 im Blauen Salon der Marquise Catherine de Rambouillet in Paris. Die Kontakte zwischen den Veranstaltern oder “Salonniers” in den europäischen Städten schufen dann ein Netzwerk, in dem sich diejenigen persönlich treffen konnten, die sich zuvor nicht auf einer gemeinsamen Ebene begegnet waren: Adlige und Bürgerliche, Juden und Christen, Gelehrte und Künstler.

Heute gibt es keine so ausgeprägten sozialen Schichten mehr, dafür haben wir militante Gesinnungsstämme. Sie verbreiten eine giftige Atmosphäre der Unversöhnlichkeit – die schlimmste Zivilisationskrankheit.
Der Salon ist eine gute Medizin. Denn der Salon ist ein Umfeld, in dem wir Menschen außerhalb unserer sozialen Blase treffen. Um einen gemeinsamen Abend zu genießen, wohin wir nicht zum Arbeiten gekommen sind, aber auch nicht nur, um Spaß zu haben. Wir sind gekommen, um etwas zu teilen. In einer Atmosphäre, in der sich Intelligenz mit Empathie verbindet, ist es möglich, selbst Small Talk zur Kunst zu erheben und die großen Themen unserer Zeit zu entlasten. Die Elite von heute sind diejenigen, die so hoch stehen, dass sie das Ganze sehen und auch die „Anderen“ wahrnehmen können. Mit einem anderen Blickwinkel, mit anderen Bedürfnissen.
Das Rezept für einen guten Salon ist Vielfalt. Sie brauchen die Weisheit des Alters und den Glanz der Jugend. Jemanden, der Ihre Ohren und Ihre Augen erfreuen wird. Die notwendige Zutat ist ein Künstler – ein Geiger, ein Jazzsänger, ein Ukulele-Virtuose -, der die Debatte mit Vibrationen höherer Sphären unterbricht.
Angebracht ist obendrein die Anwesenheit eines großen Akteurs aus der Welt der Wirtschaft und der Politik, der mit uns Informationen hinter den Kulissen teilt – wenn Sie es wirklich wissen wollen, follow the money. Und dann noch ein Wissenschaftler, der uns lehrt, wenn man es wirklich wissen will, follow quantum physics.
Literaten und Intellektuelle sind ebenso wichtige Mitglieder des Salons. So wie leckeres Essen Nahrung für unseren Körper ist, sind nahrhafte Ideen Nahrung für unseren Geist.
Es war eine glückliche Fügung für unser Prag-Berlin-N&N-Team, als wir Frau Claudia Bousset, die Gründerin des Projekts Salonfestival, trafen, die seit mehreren Jahren die Salonkultur in Deutschland entwickelt hat und nun in andere Länder expandiert. Sie entwickelte zunächst Salons in Köln, heute hat Ihr Team bereits 1200 Salons vorbereitet. “Ich habe schnell gemerkt, wie wichtig es ist, sich in einem kleinen Kreis zu treffen, wo man Ideen austauscht und auf Augenhöhe diskutiert – mit einem hohen Wissensstand”, sagt Claudia. Sie betont, dass der Salon der Ort ist, an dem wir neue Perspektiven auf die Welt gewinnen können, indem wir sie mit anderen austauschen. “Wie die Salons in der Vergangenheit sind auch die heutigen Salons ein Experimentierfeld für neue Ideen.“
Während in den sozialen Medien mit dem Schüren von Dissens und Neid Geld verdient wird, ist der Salon dazu da, einen einladenden, sicheren Raum zu schaffen – auch für gefährliche neue Ideen. Über viele Jahrhunderte hinweg hat sich die Vitalität der europäischen Gesellschaft gerade durch ihre Fähigkeit zu radikalen Veränderungen gezeigt. Altes überwinden und zu neuen Horizonten aufbrechen.
Mit dem Respekt gegenüber anderen auch sich selbst respektieren. Was denke, was fühle und was will ich wirklich? Die Suche nach Antworten auf diese Fragen ist der Grund für die Existenz des Tschechisch-deutschen Salons und des N&N Czech-German Bookmag.
Dieser Artikel erschien im Printmagazin N&N Czech-German Bookmag