Kulturtipps für Prag und Berlin

Skulpturen gehen wieder auf die Strasse

Alles vergeht und alles verändert sich. Das nächste Festival der Bildhauerkunst Sculpture Line wird sich auf den Stadtplätzen, in öffentlichen Räumen und in Winkeln der tschechischen, mährischen und europäischen Städte niederlassen, um die Kraft der Bildhauerkunst auch in einer komplizierten sozialen Situation zu demonstrieren.

Der Prager Vojan Park (Vojanovy sady) ist eine Art Basis für das Festival. Es steht in der Tradition des Vojan Parks, der in Zeiten des kommunistischen Regimes als freie Freilichtgalerie fungierte. Hier sind Werke der Klassiker der tschechischen Bildhauerei, Vladimír Škoda und Jaroslav Róna, aber auch Werke der neuen Künstlergeneration wie von Miriam Kaminská, Barbora Masaříková, Simona Krausová, Josefina Jonášová und Aneta Filipová zu sehen.

Martin Janecký und seine gläsernen Starmänner

Der gläserne Denker und die spektakulären Sternenmänner treffen sich am 18. Mai unter dem Dach des Kunstgewerbemuseums. Denn anlässlich des Internationalen Jahres des Glases 2022 wird hier eine groß angelegte Ausstellung von Martin Janecký, einem der weltweit besten Freihand-Glaskünstler, eröffnet. Seine einzigartigen Skulpturen sind noch bis September im Museum zu sehen. Veranstaltungsort: Kunstgewerbemuseum in Prag, 19. 5. – 11. 9. 2022

Kanadisch-tschechisches Gesicht im Kühlhaus

Der Mixed-Media-Künstler David Strauzz lebt und arbeitet in Prag, wo er im Kunstviertel Pragovka Art District ansässig ist. Strauzz wurde als Sohn tschechischer Einwanderer in Ontario, Kanada, geboren und ist nach Studien und Arbeit in den USA (Braintree Street Studios in Allston) im Herzen Europas gelandet, wo er sein kulturelles Erbe bereichert.

Im Oktober 2022 plant er eine Ausstellung in der Berliner Galerie Kühlhaus.

Galerie Berlinskej Model: Welcome in peace…

Ende des Sommers finden in Prag gleich zwei parallele Kunstausstellungen mit internationaler Komponente statt. Ab dem 2. September beginnt eine Schau privater Galerien und Offspace mit dem Titel Sumo Prag, die an das Berliner Gallery Weekend erinnert, wobei sich das Programm in diesem Fall über die darauffolgenden 6 Wochen erstreckt. In der zweiten Septemberwoche wird Sumo in das Programm des größeren Festivals Prague Art Week integriert, das in der Tradition der Vienna und Berlin Art Week steht.

Der Ehrgeiz beider Ausstellungen, die Kunstwelt zu fesseln, zeigt sich in der Qualität des Galerieprogramms, das durch die Teilnahme internationaler Gäste abgerundet wird. Für Besucher aus Deutschland dürfte das von der Galerie Berlinskej Model in Zusammenarbeit mit der Galerie Anton Janizewski vorbereitete Programm interessant sein. Die Gruppenausstellung mit dem Titel “We come in peace – dressed in black, ready to cuddle” stellt junge progressive Künstler vor, wie Monika Grabuschnigg, Rebekka Benzenberg, Constantin Hartenstein, Mary-Audrey Ramirez, die in Berlin leben.

Wie die Enterprise in Berlin erschien

Das Gebäude des Tschechischen Zentrums in Berlin (ehemals der tschechoslowakischen Botschaft) wurde 1972 von den Architekten Věra und Vladimir Machonin entworfen und erhielt nach seiner Fertigstellung im Jahr 1978 den Spitznamen “Raumschiff Enterprise” – eine Anspielung auf die im “Niemandsland” gelandete Raumfähre, eine Anspielung auf seine futuristische Silhouette und seinen damaligen Standort im ehemaligen Brachland entlang der Berliner Mauer. Bis in die späten 1980er Jahre war das Gebäude der tschechischen Botschaft das einzige bedeutende Wahrzeichen in dieser Gegend, da die Umgebung von der Berliner Mauer umschlossen war. Bis Oktober ist im Tschechischen Zentrum die Ausstellung Raumschiff Enterprise zu sehen, die den 50. Jahrestag dieses ersten Entwurfs der Machonins feiert und dabei die Geschichte und die heutige Funktion beleuchtet.

Sotheby’s und der “grosse” Maxim Havlicek

Maxim Havlíček, ein amerikanisch-tschechischer Künstler, lebt und arbeitet abwechselnd in Prag und Los Angeles. Maxim ist für seine Arbeit mit großformatigen Leinwänden, expressiven Zeichnungen und Mischtechniken bekannt.

Maxim Havlíček ist für seine Arbeit mit großformatigen Leinwänden, expressiven Zeichnungen und Mischtechniken bekannt Foto: Archiv Galerie Berlinskej Model

Im Fokus seines Schaffens stehen in letzter Zeit auch NFT-Installationen. Neben seinen großformatigen Werken wird in der Ausstellung am Ufer Janáčkovo nábřeží auch der Dokumentarfilm des Künstlers No Time Left: The Impact of a Communist Upbringin zu sehen sein, in dem er über seine Beziehung zur Tschechischen Republik und die Unterschiede zwischen den beiden Kulturkreisen nachdenkt.

Karolína Dědková, Leiterin des Kunstausstellungsprogramms bei Sotheby’s Int. Realty Czech Republic: „Es freut uns, dass bei Sotheby’s Int. Realty regelmäßig hochkarätige Künstler aus der Welt der zeitgenössischen tschechischen Kunst gastieren. Wir stellen lebende Künstlerinnen und Künstler vor, die starke künstlerische Persönlichkeiten sind, originell sind und etwas zu sagen haben, unabhängig davon, in welchem Bereich sie tätig sind: Malerei, Bildhauerei, Fotografie, Design oder Architektur.

Tento článek si můžete přečíst i v češtině: Kulturní průvodce na léto do Prahy i Berlína

archiv

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