🇨🇿 Tento článek si můžete přečíst i v češtině: Melanie Freifrau von Schilling: charita je pro mě věc přirozená
So wie den nahstehenden „Charity Advent Market“ vom 25. bis 27. November, unweit der Karlsbrücke, im majestätischen The Mozart Hotel Prague. Der Erlös geht zugunsten des Vereins Sdruženi Neratov für körperlich und geistig Behinderte.
Wann und warum haben Sie sich gerade für den Verein Neratov entschieden?
Als ich vor sechs Jahren in Prag den Stiftungsfonds Act For Others gegründet und darüber nachgedacht habe, wen wir fördern sollen, schlug uns ein Vorstandsmitglied den Verein Naratov in der Adlergebirge vor, der sich seit 1992 intensiv den Menschen mit Behinderung widmet. Wir fuhren dorthin – und wurden absolut begeistert.
Weshalb?
Weil in diesem kleinen Bergdorf an der tschechisch-polnischen Grenze äußerst aktive Menschen leben. Obwohl sie körperlich und geistig behindert sind, sitzen sie dort nicht mit Händen im Schoß, bemitleiden sich nicht und erwarten keine Hilfe von den anderen. Denn sie wissen, dass sie der Gesellschaft etwas anzubieten haben. Sie arbeiten in der Wäscherei und in den Montagewerkstätten, stellen Keramik her, flechten Körbe, nähen, weben Teppiche. Sie züchten Blumen und bauen Gemüse an, sie brauen eigenes Bier, wozu sie Wasser aus dem örtlichen Fluss nützen. Sie betreiben ein kleines Geschäft, woher sie mit Lebensmitteln Patienten aus einer nahen Heilanstalt beliefern. In Neratov gründeten sie eine Sonderschule für Kinder mit Behinderung. Zukünftig möchten sie dort einen Altersheim erbauen und ein neues Therapiezentrum eröffnen, das nicht nur für die Einheimischen, sondern für Menschen aus der ganzen Region von Hradec Králové dienen soll. Gemeinsam mit Bewohnern von Neratov kümmern sie sich um die Mariä Himmelfahrt-Kirche, die inzwischen zum aufgesuchten Ziel von Pilgern und Touristen aus dem In- und Ausland geworden ist.
Dabei fehlte es nicht viel, und dieser unikate Sakralbau könnte zur Grunde gehen …
Dank des dortigen aufgeklärten Pfarrers Josef Suchár ist es zum Glück nicht geschehen. Bald nach dem Fall des Kommunismus hierzulande begann er mit ein Paar Menschen das ausgesiedelte, einstige sudetendeutsche Dorf wieder zu beleben und die Kirche zu retten. Da sie seit dem Kriegsende kein Dach hatte, wurden die Messen unter dem freien Himmel gefeiert, so wie man es auf den alten Fotografien sehen kann. Auf einer davon stehen Menschen knietief im Schnee. Das musste geändert werden. Damit die Gläubigen jedoch durch die neue Bedachung den direkten Kontakt zum Himmel nicht verlieren würden, kam man auf die geniale Idee, sie aus Glas zu erbauen. Das wurde auch realisiert und die schlichte, undekorierte Kirche bekam ein Glasdach in der Form eines Kreuzes, wodurch sie zum architektonischen Prachtstück wurde.
Der Stiftungsfonds „Act For Others“ fördert den „Verein Neratov“ schon über mehrere Jahre hinweg. Bald mit dem „Charity Advent Market“, der zum ersten Mal in einem Prager Hotel stattfinden wird. Wie kam es dazu?
Unser erster Charity Advent Market verliefen im Hof & Garten des Malteser Palastes. Aufgrund seiner geplanten Rekonstruktion wurden wir gezwungen den Markt 2019 an einen neuen Ort zu verlegen, und zwar in die Höfe des Senats des Parlaments der Tschechischen Republik. Und nun, nach einer erzwungenen Covid-Pause, haben wir dafür zur unseren Freude ein einzigartiges Milieu gewinnen können: Das bereits erwähnte fünf-Sterne-Hotel The Mozart Prague im Herzen Prags. Es ist das allererste Prager Hotel, das seinen eigenen Weihnachtsmarkt haben wird. Wer durch sein imposantes Barockeingang durchgehen wird, der wird von einzigartiger Weihnachtsatmosphäre mit festlicher Dekoration, Kunsthandwerksständen, dem Duft nach Glühwein und Weihnachtsplätzchen bezaubert.
Außerdem werden die Marktbesucher ein vielfältiges Musikprogramm verfolgen können …
Dafür werden tschechische und deutsche Künstler sorgen, darunter die bekannte Sopranistin Eva Kleinová mit ihrem Kinderchor, der Berliner preisgekrönte Jazzpianist Lorenz Kellhuber oder die bayerische Tanzgruppe Almrausch und noch viele andere. Den Abend davor veranstalten wir das VIP-Opening, was wir traditionell unseren Partnern und Freunden aus der Politik und Wirtschaft widmen. Anwesend werden selbstverständlich auch der Priester Josef Suchár gemeinsam mit den Vertretern des Vereines Neratov sein. Seit diesem Jahr wird unsere Stiftung auch von Bontonfilm als Kooperationspartner unterstützt.Wir freuen uns auch darüber, dass wir erneut mit anderen Stiftungsfonds kooperieren, wie dem Pink Crocodile oder der Be Charity Organistaion, die Erwachsene und Kinder mit besonderen Bedürfnissen, Benachteiligte, Langzeitpatienten usw. fördern. Mit diesen Stiftungspartnern unterstützen uns nicht nur im Rahmen von Charity Advent Market, sondern auch bei unserer nächsten Wohltätigkeitsveranstaltung, dem Let’s Party For Charity, die jeweils im Mai stattfindet.
Worum geht es?
Es ist ein charitativer Abend, den wir nicht als ein reserviertes Dinner auffassen möchten. Wir haben uns lieber für fröhliche Thementanzabende entschieden, sei es im Stil der 70er und 80er, des Bollywood oder der Safari. Bereits zur ersten Tanzparty im Letná- Schlösschen kam etwa Einhundert verkleideter Menschen und die Teilnehmerzahl wächst stetig. Sie haben sich gut amüsiert, und das für einen guten Zweck. Sowohl der Tanzabend als auch unser Weihnachtsmarkt basiert auf dem Gedanken, möglichst viele Einheimische für einen guten Zweck zu gewinnen.
Damit bietet sich direkt die Frage an, woher kommt Ihr Wunsch und Freude am Helfen?
Ich lebe auf einem relativ hohen Lebensstandard, habe drei gesunde Kinder. Aber ich sehe Menschen um mich herum, denen es weniger gut geht. Ich bin katholisch, meine Eltern haben sich schon immer sozial engagiert, sie haben im Malteser Hilfsdienst Kranke gepflegt. Und in dieses Umfeld wurden ihre fünf Kinder hineingeboren. Man könnte sagen, dass uns die Wohltätigkeit in die Wiege gelegt wurde. Als ich nach Prag kam, hatte ich das Gefühl, dass ich der Gesellschaft etwas zurückgeben möchte, besonders den Menschen, die es brauchen. Somit begann auf einem ganz natürlichen Weg auch meine charitative Arbeit.
Melanie Freifrau von Schilling wurde in Köln geboren und ist in Süddeutschland aufgewachsen. Sie studierte in Paris Modedesign und arbeitet als Stoffeinkäuferin bei Escada in München beim Label Laurel. Sie wechselte 1991 auf die Stoffseite und arbeitet seitdem bei Stoffproduzenten als Koordinatorin zwischen Design und Produktion in italienischen Como und Zürich. Nach der Hochzeit lebte sie zuerst für vier Jahre in Prag, wohin sie nach sechzehn Jahren mit ihrem Mann und drei Kindern zurückgekehrt ist. Sie ist von der Stadt Prag sowie vom Land und hiesiger Atmosphäre fasziniert. Nachdem sie in München schon charitative Events organisiert hatte, es wurde ihr schnell klar, das es dieser Bedarf auch hierzulande ist. Deshalb gründete sie 2016 in Prag den Stiftungsfonds Act For Others.