No Man is an Island

Danuše Siering darüber, dass niemand eine Insel ist

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Die Frage „Wer ist der Mensch?“ beschäftigt die Menschen seit eh und je; genaue Definitionen erweisen sich in der Regel jedoch als unzulänglich. Einfacher erscheint die Antwort auf die Frage, was es bedeutet, ein Mensch zu sein. Im Kontext mit vielen sozialethischen Fragen ist das Thema „Menschlichkeit“ heute aktueller denn je. Es geht um Zugehörigkeit, Verbundenheit, Einfühlungsvermögen, den Umgang mit Unterschieden und Toleranz gegenüber Unklarheiten.

Das soziale Zusammenleben basiert auf der Nähe der Menschen. Gesellschaften prallen aufeinander, verbinden sich, überschneiden sich… und teilen sich. Nur in Gemeinschaften, in denen es einen freien Austausch von Gedanken und Geschichten, von Kapital und Waren, von Arbeit und Dienstleistungen und freie Bewegung der Menschen gibt, kann das Leben gedeihen. Damit verbunden ist auch das Gefühl, dass ich dazu gehöre, dass ich Teil von etwas bin, dass auch ich etwas beitragen kann. 

Die humanistische Hymne No Man is an Island (Niemand ist eine Insel) aus dem 17. Jahrhundert wird noch heute von der Menschheit gesungen. Der Autor, der metaphysische Dichter John Donne, gilt heute als der berühmteste englische Lyriker nach Shakespeare. Sein metamorphes Werk inspirierte nicht nur Hemingway (Wem die Stunde schlägt) und Johannes Mario Simmel (Niemand ist eine Insel), sondern auch Virginia Woolf, die 1931 über den Dichter schrieb: „Seine Lyrik liegt nicht in der Bedeutung, sondern in etwas Unmittelbarem: Es ist die Explosion, mit der er die Sprache durchdringt.“

Weshalb sind John Donnes Gedanken gerade heute so aktuell? Führten vielleicht seine Verluste im Leben und seine fortgeschrittene Krankheit, die er durch Selbsttötung beendete, zu dem Appell, dass „Niemand ist eine Insel, in sich ganz; jeder Mensch ist ein Stück des Kontinents, ein Teil des Festlandes“?

Die Pandemie war ein großer Test. Die Politiker versuchten, die Menschen zu isolieren, sie in Millionen von Inseln aufzuteilen, die für einander fast unerreichbar waren. Dies verstärkte nur die bewusste Wahrnehmung, wie sehr wir alle mit unserer Umgebung verbunden sind und wie unsere Erfahrungen die Menschen um uns herum beeinflussen. Dazu gehört auch die traurige Erkenntnis, dass „Jedes Menschen Tod ist mein Verlust, denn ich bin Teil der Menschheit“.

Selbst die aktuelle geopolitische Lage erinnert uns daran, dass wir alle Teil einer Welt sind, ob wir uns nun so verhalten oder nicht. „Wenn eine Scholle ins Meer gespült wird, wird Europa weniger, genauso als wenn‘s eine Landzunge wäre, oder ein Landgut deines Freundes oder dein eigenes.“ Es scheint, dass einige Staatsoberhäupter dieses Gedicht nicht gelesen oder dessen Inhalt missverstanden haben.
Es geht doch um Europa!

 Gerade in dieser Situation übernimmt die Tschechische Republik ab dem 1. Juli die Präsidentschaft im Rat der Europäischen Union. Davon haben nicht nur die meisten EU-Bürger keine Kenntnis, auch viele Tschechen schenken dieser Information keine große Aufmerksamkeit. Ihre Sorgen sind pragmatisch, wie zum Beispiel die Rechnungen bezahlt werden sollen und womit wir im Winter heizen werden. Die Kassen der europäischen Staaten sind leer, obwohl noch nie so viel Geld gedruckt wurde wie in den letzten zwei Jahren; die Inflation schleicht wie ein Gespenst über Europa.

 Als die Tschechische Republik 2009 zum ersten Mal die EU-Ratspräsidentschaft innehatte, war die Präsidentschaft praktisch zum Scheitern verurteilt – zu dieser Zeit wurde der damaligen tschechischen Regierung das Misstrauen ausgesprochen. Die heutige Regierung von Ministerpräsident Petr Fiala wirbt für eine „aktive Fortsetzung der europäischen Integration, die am freien Personen-, Dienstleistungs-, Waren- und Kapitalverkehr festhält“.

 Wie kann sichergestellt werden, dass entscheidende Schritte nicht nur unter dem Deckmantel der politischen Korrektheit durchgeführt werden? In dieser Situation ist jeder Rat teuer. Helfen wir uns mit den Worten von Bill Gates: „Nicht der Intelligenteste ist immer der beste Chef.“ Das Wichtigste ist, dass wir das bestmögliche Team zusammenstellen können. Neben Politikern und Geschäftsleuten sollten auch Denker, Philosophen und Literaten vertreten sein. Und vergessen wir nicht die Dichter. Denn deren Stunde hat noch nicht geschlagen. Und dir? 

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