So beginnen Weg und Geschichte des berühmten Gitarrenvirtuosen, Komponisten und Pädagogen Štěpán Rak, der auf der ganzen Welt gespielt und konzertiert hat. Er sagt: „Es gibt keinen richtigen oder falschen Weg… es gibt nur den Weg… alles andere ist Umherirren. Und du bist auf dem Weg hierhergekommen, dann geh ihn weiter… suche unablässig einen neuen Horizont und dahinter weitere und weitere Wege…“
Das Schaffen von Štěpán Rak ist in der Welt der Gitarrenmusik unverwechselbar. Es ist originell und hat einen eigenen Charakter. Nicht nur bei uns, sondern auch im Ausland ist es einzigartig. Es entzieht sich dem Schaffen anderer vertrauter Komponisten der Gegenwart.
Neben Konzerten unterrichtet er an der Prager Musikakademie. Sein großes Hobby ist Astrologie, und er fotografiert sehr gern. Er absolvierte ein Studium in Gitarrenspiel und Komposition am Prager Konservatorium unter der Leitung von Štěpán Urban und Zdeněk Hůla. Das Studium setzte er an der Fakultät für Musikwissenschaft der Akademie für musische Künste in Prag fort. 1982 gründete er an der Musikakademie das Fach Gitarre. 2000 wurde er zum historisch ersten Hochschulprofessor für Gitarrenspiel in der Tschechischen Republik ernannt.
Seit fast 30 Jahren kooperiert er sehr eng mit Alfréd Strejček. Gemeinsam sind sie UNESCO-Preisträger für ein Melodram mit der Bezeichnung „Vivat Comenius“. Dieses Werk erfreut sich großer Beliebtheit, was die Vielzahl an besuchten Ländern und Kontinenten belegt, in denen sie zusammen aufgetreten sind. Das Programm ist in tschechischer Sprache, angesichts des großen Interesses seitens Interpreten an einer Verbreitung der Ideen von Comenius wurden auch Versionen in deutscher, englischer, spanischer, italienischer, aber auch lateinischer Sprache verfasst. Zusammen haben sie 23 abendfüllende Aufführungen hinter sich, unter anderem Konzerte, die das Vermächtnis von Comenius, Jan Hus, Karl IV., aber auch Tomáš Baťa oder Jaroslav Foglar aufgreifen, das Projekt „Gespräche mit TGM“ und andere.
Am Ende unseres Treffens erinnert er sich voller Nostalgie: „Interessant, woran man sich aus 73 Jahren alles erinnert. Wie viel von alledem genau im Gedächtnis geblieben ist. Orte, Erlebnisse, Glücksmomente, Blamagen. Wie viele treue Freunde geblieben sind, wer durch das Sieb fiel und wer geblieben ist. Das wichtigste ist Gesundheit, psychisch und physisch. Ich bedanke mich jeden Tag. Für alles. Dass ich Menschen um mich habe, die mich lieben, und ich sie. Das Größte, was ich mir wünschen kann, ist das Hier und Jetzt. Und je gewöhnlicher und normaler das Hier und Jetzt ist, desto wertvoller ist es. Ich bin dankbar dafür, mir der Kostbarkeit der Alltäglichkeit bewusst zu sein. Sich mit Demut zu vergegenwärtigen, was alles binnen einer Sekunde geschehen kann, dass sich das Leben völlig ändern, auf den Kopf gestellt werden und man alles verlieren kann.Deshalb soll man sein Leben lieben, jede Sekunde und Minute, und nicht urteilen, was besser oder schlechter ist. Ständig lernen, neue Horizonte suchen und immer, wenn etwas beendet wird, neu anfangen…“
Foto Karin Zadrick