LouTkáček: Ein Weihnachtsmärchen mit Gesang, Tanz und Pantomime

Zum Jahresende kommt auch die Oper des Nationaltheaters mit einem Weihnachtsgeschenk: Dem musikalischen Märchen für Kinder mit Gesang, Tanz und Marionetten LouTkáček / Tuttifäntchen. Paul Hindemith komponierte das Stück vor mehr als hundert Jahren. Nun findet in Prag seine tschechische Premiere statt.

🇨🇿 Tento článek si můžete přečíst i v češtině: LouTkáček: Pohádka se zpěvem, tancem a pantomimou

LouTkáček ist überhaupt die erste Kinderoper aus der Reihe Musica non grata. Das musikalische Projekt, das von 2020 bis zum Anfang des kommenden Jahres 2024 laufen wird, erforscht das musikalische Erbe von Persönlichkeiten, die in den 1930er bis 1940er Jahren vom Nationalsozialismus verfolgt wurden oder aus religiösen, rassischen, politischen oder geschlechtsspezifischen Gründen verfolgt wurden. Paul Hindemith war einer von ihnen. 

Im Herbst 1922 vertonte Hindemith ein poetisches Weihnachtsstück der deutschen Autorinnen Hedwig Michel und Franziska Becker. Es handelt über die Marionette LouTkáček, ein Mädchen Tina und ihre gemeinsamen Abenteuer. Von Anfang an komponierte Hindemith seine Musik für ein Kinderpublikum. Die erfolgreiche Weltpremiere fand nur kurz darauf am Hessischen Theater in Darmstadt statt. Die tschechische Premiere verläuft am 30. November im Ständetheater in Prag. 

“Obwohl die Musik hier eine große Rolle spielt, stellt LouTkáček keine Oper im klassischen Sinn dar”, erklärt Dirigent David Švec damit, dass das Werk sechzehn geschlossene musikalische gesungene wie auch instrumentale Teile hat, die nicht sehr lang sind. Es mag überraschen, dass am Anfang zu LouTkáček / Tuttifäntchen das beliebte tschechische Weihnachtslied Nesem vám noviny / Wir bringen euch die Neuigkeit ertönen wird.

Eine Pantomime für Kinderseele

Auch die Regie von Radim Vizváry richtet sich an ein kindliches Publikum, wobei er die Szenen eigens für die “Kinderseele” einbaute: „Die Kinder können hier Pantomime, Operngesang sowie ein Orchester vielleicht zum ersten Mal erleben”, betont einer der führenden Vertreter des zeitgenössischen Pantomimentheaters in Mitteleuropa sowie der künstlerische Leiter von Laterna Magika, Radim Vizváry. Im Stück treten gemeinsam mit den Schauspielern und Sängern auch sechs Mimen auf. Sie stellen Marionetten dar, die in Kostüme von Märchenfiguren schlüpfen.

Foto: Serghei Gherciu

Das Bühnenbild der Inszenierung kreirte die Bühnenbildnerin Eva Jiříkovská, die darin ganz natürlich mit Holz arbeitete. Es entstand ein Bühnenbild, das das traditionelle Engelsgeläut mit dem Stern auf der Spitze darstellt. Auch dieses Symbol spielt in der Marionettengeschichte eine bedeutene Rolle. Der Autor des tschechischen Librettos ist Ondřej Hučín.

Die Aufführung ist für Kinder ab fünf Jahren geeignet und dauert 60 Minuten. Sie wird in tschechischer Sprache in einem Block von November bis zum 14. Dezember 2023 jeden Vormittag im Ständetheater aufgeführt. Das Projekt Musica non grata findet mit der Unterstützung der Botschaft der Bundesrepublik Deutschland in der Tschechischen Republik statt.

Mehr unter musicanongrata.cz

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