Der Tschechisch-Deutsche Salon begrüßte bedeutsame Redner und stellte die neue Ausgabe von N&N Bookmag vor

Der Tschechisch-Deutsche Salon im Haus zum Schwarzen Schwan begrüßte den Priester und Theologen Tomáš Halík, den tschechischen Botschafter in Berlin Tomáš Kafka und weitere prominente Persönlichkeiten. Das Hauptthema waren spirituelle, soziale und politische Lösungen für die schwierigen Zeiten der heutigen Welt.

🇨🇿 Tento článek si můžete přečíst i v češtině: Salon hostil významné řečníky a pokřtilo se nové vydání bookmagu N&N 

Die Gäste wurden von der Salonierin Danuše Siering und dem Direktor der Tschechischen Zentren Ondřej Černý begrüßt. Die Initiatorin des Abends widmete das einleitende Wort der Salonkultur. “Der Sinn eines Salons ist es, zu debattieren, sich gegenseitig wahrzunehmen, sich in die Augen zu schauen – etwas, das in der heutigen Kommunikationswelt fehlt; es gibt sogar Leute, die nicht einmal mehr das können”, bemerkte sie.  Ob ein Salon seinen Zweck erfüllt hat, können dann die Gäste ganz einfach daran erkennen, “dass sie Ermutigung und Inspiration mitnehmen”, so Danuše Siering abschließend.

Ondřej Černý, Direktor des Tschechischen Zentrums und Wolfgang Bremm von Kleinsorgen, Präsident von Mercedes-Benz Cars für Mittel- und Osteuropa

Der erste Podium-Gast war der Gewinner des prestigeträchtigen Templeton-Preises, Tomáš Halík, dessen Verbindung zu Deutschland außergewöhnlich ist. Er studierte Theologie im Untergrund in der ehemaligen DDR, wo er 1978 – ebenfalls heimlich – zum Priester geweiht wurde. Auf dem Salon stellte er eine Initiative vor, deren Ziel es ist, die moralische Kraft der Kirchen zu nutzen, um Hoffnung und Solidarität als Ausweg aus den Schwierigkeiten der heutigen Welt zu wecken.

Tomáš Halík

Tomáš Halík fühlte sich im Salon seinen Worten nach wie zu Hause – er erinnerte daran, dass sein Vater als Lektor von Karel Čapek arbeitete und dass Halík in seiner Kindheit oft den Raum im Haus des genannten namenhaften Schriftstellers besucht hatte, wo während der ersten Tschechoslowakischen Republik die „Pátečníci“ Gruppe zusammen mit Präsident Masaryk debattierte.

Der katholische Priester und Theologe Tomáš Halík

Gemeinsam mit der ehemaligen deutschen Bildungsministerin Annette Schavan und dem österreichischen Theologen Paul Zulehner sowie weiteren Persönlichkeiten aus christlichen, jüdischen und muslimischen Kreisen verfasste Halík einen Appell, der eine Analyse der schwierigen Situation der heutigen Welt enthält.

Mehr über Halíks Überlegungen werden sie schon bald in einem weiteren Artikel lesen können.

Tomáš Kafka 

Tomáš Kafka begreift die neuen Konflikte in der Welt als eine Art neue Arbeitsmethode, wobei nur wenig Raum für Kompromisse bleibt. Und Bereitschaft zu Kompromissen wird sowieso von Diktaturen falsch verstanden. “Wir – auch als West- und Mitteleuropa – müssen jetzt sehr schnell lernen, wie man Konflikte durchstehen und letztendlich auch ausführen soll, um nicht später von Putin oder China als Schwächling eingestuft zu sein”, betonte Kafka. Sogleich betonte er, dass wir nicht jedem vertrauen können und daher dem Motto „Globalisierung ja, aber nicht mit jedem“ folgen müssen. 

Tomáš Kafka, Tschechischer Botschafter in Deutschland

„Wir treffen uns jetzt in Berlin mit den Partnern auf der gleichen Augenhöhe, aber keins dieser Augen sieht richtig,“ meint Kafka. Niemand könne nämlich mit Sicherheit sagen, was in der gegenwärtigen, sehr schwierigen Situation der richtige Weg ist. Kafka empfiehlt deshalb, dass wir uns vielleicht mehr gegenseitig ermutigen als kritisieren. “Diese Geschlossenheit wird uns den Mut geben, den wir brauchen, um nicht aufzugeben”, betonte der Diplomat.  

Generell ist Kafka darüber besorgt, dass Mitteleuropa und der Westen, zu denen die Tschechische Republik gehört, in der Welt wenig Anerkennung finden. Er wies darauf hin, dass in Afrika oder Lateinamerika Russland oder China mit ihrem brutalen Neokolonialismus Erfolge feiern, wobei die genannten Länder im Wesentlichen andere Länder kaufen. Dennoch dürfen wir nicht in Verzweiflung verfallen. “Das 21. Jahrhundert ist noch zu jung, um es als verloren abzuschreiben”, ermutigt Kafka.  

Claudia Bousset 

Die Dame, deren Salonfestival und europäische Dialogplattform bereits über 1200 Salons in Deutschland erfasst hat, setzt auf Offenheit. „Der Salon ist erstens ein offener Platz, wo wir Fremde wie Freunde willkommen heißen, es ist ein Freudvoller Platz, es ist ein Ort der Ermutigung und wir wünschen uns sehr, dass es ein Ort des kritischen Mitdenkens ist”, beschrieb sie und fügte hinzu, dass es Zeit ist, die eigenen Blasen zu verlassen. “Daß, was vor uns liegt, ist eine Zukunft, die wir mitgestalten können, und diese Chance sollten wir unbedingt nutzen”, deutete sie an. Zusammenkünfte in kleinen Kreisen von etwa 40 Personen seien für diesen Zweck weitaus besser geeignet als Veranstaltungen in 400-Personen-Hallen.

Gründerin des Salonfestivals aus Köln, Claudia Bousset 

Wolfgang Bremm von Kleinsorgen 

Mit der Elektromobilität sind viele Fragen verbunden, von den Anschaffungskosten über die Gesetzgebung bis hin zur Energieinfrastruktur. “Man muss ein Bild der Zukunft zeichnen, an das man glaubt. Und dann richtet sich die komplette Plattformstrategie darauf aus, höchsteffiziente Fahrzeuge mit hohem Kundennutzen und schönem Design zu bauen. Es wir aber eine lange Co-Existenz mit sehr attraktiven Verbrenner-Fahrzeugen geben,” bemerkte Wolfgang Bremm von Kleinsorgen, Leiter von Mercedes-Benz Cars Central & Eastern Europe und CEO von Mercedes-Benz Czech Republic s.r.o., einem Partner von N&N Czech-German Bookmag.

Die aktuelle Ausgabe können Sie hier bestellen: www.nnmagazine.cz/de/nn-bookmag-sommer-herbst-2022

Foto: Tomáš Železný

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