Ausstellung im Tschechischen Zentrum feiert den Jahrestag einer Ikone des Brutalismus

Ein Blick auf die innere Ausstattung des Einzigartigen Gebäudes
Das Gebäude der tschechischen Botschaft in Berlin ist nicht nur in Deutschland zu einer Architekturikone geworden. Es gilt als herausragendes Beispiel brutalistischer Architektur und strahlt auch heute noch futuristischen Glamour aus.

🇨🇿 Článek si můžete přečíst i v češtině: Výstava v Českém centru v Berlíně oslaví výročí ikony brutalismu

Erst in den letzten Jahren haben avantgardistische Bauprojekte die öffentliche Aufmerksamkeit auf sich gezogen und wurden neu bewertet. Was früher als hässlich galt, wird heute als ästhetisch gewagtes Experiment gewürdigt. Der Brutalismus, aber auch die so genannte sozialistische Moderne und kühne Industriebauten inspirieren heute Architekturbegeisterte in aller Welt. Die tschechische Botschaft in Berlin ist eindeutig eine von ihnen.

Tschechisches Zentrum Berlin
Foto: Morgane Renou and Simon Schnepp, Schnepp Renou: from the photo-series The Czech Embassy, 2021-2022

Das von Vera und Vladimir Machonin entworfene Betongebäude in Form eines Kristalls befindet sich im Herzen Berlins in der Wilhelmstraße, in der Nähe des Potsdamer Platzes. Heute wird es oft als eines der interessantesten Beispiele für brutalistische Architektur in der Metropole bezeichnet. 

Foto: Morgane Renou and Simon Schnepp, Schnepp Renou: from the photo-series The Czech Embassy, 2021-2022

Das fragliche Gebäude wurde 1972 von den Architekten entworfen und erhielt nach seiner Fertigstellung 1978 den Spitznamen “Raumschiff Enterprise” – eine Anspielung auf das im “Niemandsland” gelandete Space Shuttle, auf seine futuristische Silhouette und seine Lage im ehemaligen Brachland an der Berliner Mauer.

Die Decke über dem Saal trägt eine robuste rostartige Betonkonstruktion Foto: Morgane Renou and Simon Schnepp, Schnepp Renou: from the photo-series The Czech Embassy, 2021-2022

Das freistehende Äußere kontrastiert mit dem überraschend farbenfrohen Design im Inneren, das durch einzigartige Kunstwerke aus Glas und Textilien sowie eingebaute, maßgefertigte Möbel ergänzt wird. Bis in die späten 1980er Jahre war das Gebäude der tschechischen Botschaft das einzige bedeutende Wahrzeichen in der Gegend, da die Umgebung von der Berliner Mauer umschlossen war.

Die Ausstellung im Tschechischen Zentrum, das neben der Botschaft ebenfalls in dem Gebäude untergebracht ist, feiert den 50. Jahrestag dieses ersten Entwurfs der Machonins und stellt seine Geschichte und seine aktuelle Funktion vor.

Sie zeigt eine einzigartige Serie von halb inszenierten Fotografien der renommierten Fotografen Simon Schnepp und Morgane Renou, die in Berlin bzw. Paris leben. Das Archiv umfasst Reproduktionen historischer Pläne aus der Nationalgalerie in Prag, Fotografien und ein Modell aus der Berlinischen Galerie sowie originale Möbelentwürfe aus dem Gebäude von Vera und Vladimir Machonin. Die genannte Ausstellung wird vom 8. 4. bis 3.10. verlaufen. Weitere Informationen finden Sie auf der Website des Tschechischen Zentrums.

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