Ondřej Zita und Luděk Šteigl.
Ondřej Zita und Luděk Šteigl kennen sich seit der weiterführenden Schule und schon damals planten sie, dass sie sich „zusammen etwas ausdenken“. „Vor der Möbelherstellung hatten wir aus der heutigen Sicht ein wenig lustige Ambitionen, eine Teigwarenherstellung zu starten“, erinnert sich Ondřej Zita. „Wir kauften die Geräte, eine Originalrezeptur für unsere Nudeln und hatten sogar auch einen Entwurf der Packung! Gott sei Dank wurde uns rechtzeitig klar, dass eine Lebensmittelherstellung für uns nicht das Richtige sein wird. Wir entschieden uns für einen Bereich, der uns beiden vertrauter ist, wenn auch aus einer anderen Perspektive“, beschreibt er.
Ondřej studierte das Fach Grafikdesign, Luděk erlernte den Beruf des Tischlers. Ondřej studierte an UMPRUM (Akademie für Kunst, Architektur und Design Prag), Luděk lernte das Handwerk in einer Londoner Tischlerwerkstatt. „Es dauerte eine Weile, bis es bei uns klick gemacht hat, dass Luděks technische Kenntnisse und mein Design-Background eine ausgezeichnete Kombination sind“, sagt Ondřej lachend. Dann reichte es nur, Produktdesigner anzusprechen, die ersten Artikel zu entwickeln, den richtigen Namen für die neue Marke auszudenken und die Sache anzugehen. In Prag entstand so die Marke der Designermöbel Master & Master. „Es war ein richtiger Punk-Anfang, aber das gehört einfach dazu. Heute erinnern wir uns daran mit einem Schmunzeln“, fasst er zusammen.

Wie entwickelte sich Ihr Interesse an Möbeldesign?
Ondřej: Das Design machte mir praktisch seit der weiterführenden Schule Spaß. Ich wusste, dass ich Grafik studieren möchte. Das Studium an UMPRUM brachte mein Interesse an diesem Bereich noch weiter. Ich traf dort nämlich eine Menge geschickter Menschen. Mit diesen Designern treffen wir uns bis heute nicht nur als Freunde, sondern auch als Kollegen.
Schließlich wurde mir im letzten Studienjahr bewusst, dass ich mich nicht direkt mit dem Grafikdesign befassen will, sondern meine Bildung in diesem Fach auf eine andere Weise nutzen möchte, z. B. bei dem Aufbauen einer eigenen Marke.
Die Entwürfe und die Herstellung machen Sie selbst? Was inspiriert Sie?
Ondřej: Die Produkte entwerfen wir nicht selbst. Master & Master funktioniert nur als Hersteller. Es freut uns, dass wir um uns herum ausgezeichnete Produktdesigner haben. Mit ihnen ist die Zusammenarbeit ein Vergnügen. Zu ihnen gehören z. B. Lucie Koldová, Jíří Pelcl, Michal Malášek, Tomáš Varga, Jakub Pollág, das Studio Herrmann & Coufal oder Jan Čapek.
Alle wirken oder wirkten in einer gewissen Weise an UMPRUM. Die Entwürfe besprechen wir gemeinsam von dem Anfangskonzept auf dem Papier, über das Prototyp bis hin zu den finalen Herstellungsunterlagen. Wir haben eine eigene Tischlerwerkstatt und auch eine Werkstatt für die Metallherstellung, wo der überwiegende Großteil des Herstellungsprozesses stattfindet. Es ist gleichzeitig auch unser Labor, wo wir neue Sachen ausprobieren können.

Wie lange dauert es, bis aus der Idee auf dem Papier ein Prototyp des neuen Möbelstücks entsteht?
Luděk: Meistens dauert der Entwicklungsprozess von einem neuen Produkt, d. h. von der Visualisierung bis zum Ende, wenn das Produkt offiziell auf der Website vorgestellt wird, ungefähr ein halbes Jahr. In Abhängigkeit von der Kompliziertheit des gegebenen Produkts kann es sich aber unterscheiden. Ein Stuhldesign, an dem wir z. B. jetzt arbeiten, ist aus der Konstruktionssicht ein bisschen anspruchsvoller und verlangt bei der Entwicklung mehr Geduld. Die Zeit ist in einem solchen Fall nicht so entscheidend. Wir wollen eher sichergehen, dass der Stuhl nicht nur ästhetisch, sondern auch ergonomisch abgestimmt ist.
Wie sieht Ihre Vorstellung von perfekten Möbeln aus?
Luděk: Wir versuchen, die Perfektion in Einfachheit zu finden. Man kann es mit Worten ausdrücken, welche den Präsidenten Kennedy interpretieren – „Not because it’s easy, but because it’s hard“. Das Schaffen einer einfachen Sache kann nämlich am schwierigsten sein. Ein perfektes Möbelstück hängt von der Qualität ab. Und hochwertig muss nicht nur das Design sein, sondern auch die handwerkliche Verarbeitung und nicht zuletzt das benutzte Material, damit das Möbelstück etwas aushält.
Ondřej: Früher erbte man die Möbel, weil sie nichts von ihrem ästhetischen und funktionellen Wert verloren haben. Das Design von einem solchen Produkt erfordert zugleich einen zeitlosen Charakter, welcher in der Zukunft nichts von seiner Attraktivität verliert. Der Preis von einem hochwertigen Design aus hochwertigem Material ist natürlich höher. Wenn man aber mit einem längeren zeitlichen Horizont rechnet, ist die Investition nicht mehr so groß und sie lohnt sich.

Können Ihre Produkte auch Kunden aus Deutschland kaufen?
Luděk: Unsere Produkte liefern wir in alle EU-Länder. Gerade deutsche Kunden kommen sehr oft zu uns und nach Deutschland verschicken wir unsere Produkte praktisch täglich. Es ist einfach. Es reicht, die gewünschte Ware über unseren Onlineshop zu bestellen. Wenn der Kunde das Produkt mit anderen Abmessungen, in einer anderen Farbe oder aus einem anderen Material braucht, genügt es, eine E-Mail zu schreiben und wir melden uns bei ihm.