Jaroslav Rudiš. Foto: Peter von Felbert
Rudiš, der seit langem in Berlin lebt, bezeichnete der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als einen der engagiertesten Brückenbauer zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier bezeichnete Rudiš, der seit langem in Berlin lebt, als einen der engagiertesten Brückenbauer zwischen Deutschland und Tschechien.
„Jaroslav Rudiš meldet sich als gesellschaftspolitisch engagierter Europäer auch in der deutschen Presse immer wieder zu Wort und zeigt durch seine Arbeit, dass Grenzen überschritten werden können und die Kultur das auch in Pandemiezeiten vermag“, sagte er. Rudiš, der seit langem in Berlin lebt, bezeichnete der Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier als einen der engagiertesten Brückenbauer zwischen Deutschland und der Tschechischen Republik.
Eine Reise durch die Geschichte Mitteleuropas
Rudiš gab 2019 in Deutschland das Buch Winterbergs letzte Reise heraus, seinen ersten deutschsprachigen Roman (die tschechische Übersetzung erscheint jetzt bei Labyrint). Er selbst nennt es “eine Reise durch die Geschichte Mitteleuropas mit dem Baedeker von 1913”. Nahezu die ganze Geschichte spielt sich in einem Zug ab. Der Roman wurde für den Preis der Leipziger Buchmesse nominiert.
„Anhand der Geschichte des fast hundertjährigen Wenzel Winterberg verfolgen wir den Prozess der Geschichtsaufarbeitung. Der alte Mann, scheinbar dem älteren Roman von Rudiš Grandhotel entnommen, wandert durch Europa von Berlin nach Sarajevo, besucht Orte seiner persönlichen Geschichte, die sich nicht von der großen, kollektiven Geschichte trennen lässt“, schrieb über das Buch der Literaturkritiker und Publizist Petr Fischer.
Rudiš: Die Polen sagen, dass wir Tschechen eigentlich Deutsche sind
Aus diesem Anlass hat das N&N Magazin Jaroslav Rudiš zu einem Interview gebeten. Die Zeit reichte nicht für ein längeres Interview – aber wir haben das Versprechen, dass wir in naher Zukunft ein viel längeres Interview führen werden.
Das N&N Magazin hat Jaroslav Rudiš bei dieser Gelegenheit um ein Interview gebeten. Für ein längeres Gespräch war nicht genügend Zeit – aber wir haben die Zusage für eiN&Nbsp; längeres Interview in naher Zukunft.
Welche Bedeutung messen Sie der Auszeichnung vom deutschen Bundespräsidenten bei?
Natürlich erfreut sie mich. Ich werte das auch als Zeichen der guten tschechisch-deutschen Beziehungen. Und als Beweis dafür, dass Bücher und Geschichten uns gleich wie die Züge verbinden.
Mitte Oktober erscheint in Tschechisch Ihr auf Deutsch verfasstes Buch Winterbergs letzte Reise, das in Deutschland hoch geschätzt wird. Wie wird es Ihrer Meinung nach in Tschechien angenommen? Und warum haben Sie es nicht selbst ins Tschechische übersetzt?
Ich glaube, es wird gut angenommen. Ich wäre nicht in der Lage gewesen, es selbst zu übersetzen und bin froh, dass sich Michaela Škultéty dessen angenommen hat. Sie ist eine ausgezeichnete Übersetzerin. Winterberg hat eine besondere Sprache, verwendet veraltete Wörter und sehr seltsame Phrasen. Ich denke, es ist gut gelungen, das ins Tschechische zu übertragen. Genauso wie den Eisenbahnrhythmus, den das Buch hat. Fast der ganze Roman spielt in einem Zug und ich wollte, dass dies zu spüren ist.
Worin sehen Sie die Hauptunterschiede zwischen dem Leben in Tschechien und Deutschland?
Ich denke nicht, dass es viele Unterschiede gibt. In Polen hat mal jemand zu mir gesagt: “Ja, ja, ihr Tschechen, ihr seid eigentlich solche Deutschen.” Ich weiß es nicht – ich glaube, wir sind alle Einwohner Mitteleuropas. Und dass uns alle unsere gemeinsamen Histörchen und die gemeinsame Geschichte verbinden. Und auch die Züge. Und vielleicht auch das Bier und die Plaudereien in der Kneipe.