Tschechische Avantgarde in Berlin

Ab dem 12. Oktober findet im Berliner Bröhan-Museum eine Ausstellung über die Tschechische Avantgarde statt.

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Nach der Gründung der Tschechoslowakei 1918 verbreitete sich schnell eine allgemeine Aufbruchsstimmung: Künstler aus beinahe allen Disziplinen entwickelten visionäre Ideen, die sich auch mit dem rasanten wirtschaftlichen Aufstieg verwirklichen ließen.

Die Exposition im Bröhan-Museum widmet sich den vielfältigen Stimmen der Tschechischen Avantgardebewegung, die die Tschechoslowakische Republik zwischen 1918 und 1938 zum Schmelztiegel des europäischen Gedankenguts werden ließ. Der Ruf “Hey rup!” (deutsch: “Auf geht’s!”) war das Programm, das den neuen Staat in dieser Zeit prägte und vielen Menschen einen Sinn für Erneuerung versprach. Zahlreiche Gruppen prägten eine vielfältige und keineswegs strenge Kulturszene und entwickelten visionäre Ideen in Architektur, Kunst, Design, Fotografie, Literatur, Theater und Film.

Karel Teige, Collage No. 142, 1940, Museum der tschechischen Literatur, Prag 

Die Tschechische Avantgarde entwickelte sich in einer Verbindung aus der Suche nach einer eigenen Identität in der neuen Republik und dem Dialog mit künstlerischen und gestalterischen Strömungen, insbesondere in Frankreich und Deutschland. In den Zentren Prag und Brünn, aber auch im ostmährischen Zlín (Znaim), schufen Künstler und Designer eigene avantgardistische Errungenschaften. Die bildende Kunst wurde vor allem durch den Kubismus und den Surrealismus beeinflusst, während die deutsche Moderne in der Architektur und im Design eine Vorreiterrolle spielte. 

Der Schriftsteller, Grafiker, Künstler und Theoretiker Karel Teige, der den Begriff Poetismus für die tschechische Avantgarde prägte, spielte eine besondere Rolle als Vermittler. Das Münchner Abkommen von 1938 und die anschließende Auflösung der Tschechoslowakei setzten dieser Blüte ein jähes Ende.

Die Ausstellung im Bröhan-Museum gibt einen Überblick über die wichtigsten Strömungen der Tschechischen Avantgarde. Angefangen beim Kubismus und Surrealismus bis hin zu Architektur, Möbeldesign und Fotografie vermittelt sie die lebendige Geschichte der tschechischen Kunst und des Designs. Mit mehr als 300 Gemälden, Grafiken, Collagen, Skulpturen und Fotografien, unter denen sich zahlreiche Leihgaben befinden, zeigt die Ausstellung den tschechischen Beitrag zur europäischen Moderne.

Die Ausstellung wird in der Zusammenarbeit mit dem Tschechischen Zentrum Berlin realisiert und sie verläuft bis zum 3. März 2024.

Mehr auf: broehan-museum.de

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