🇨🇿 Tento článek si můžete přečíst i v češtině: Hymna z Palladia
Kde domov můj. Kde domov můj („Wo ist meine Heimat. Wo ist meine Heimat“), schreibt im Jahr 1834 die Feder von Josef Kajetán Tyl, Fourier (Buchhalter) des 28. Infanterieregiments, das damals in der Kaiser-Franz-Josef-Kaserne stationiert war. Tyl gehörte zu den nationalen Volkserweckern, die die tschechische Sprache und die tschechische Kultur liebten. Tyls zeitnahe Darstellung des Lebens im zweisprachigen Prag fand beim Publikum jedoch nicht den erwarteten Anklang und verschwand daher für 82 Jahre aus dem Spielplan der professionellen Theater. In der Zwischenzeit ging das Lied des blinden Mareš „Wo ist meine Heimat“ in die Geschichte ein. Das Stück Fidlovačka (das Schusterfest) kehrte erst 1917 ins Theater zurück. Ein Jahr später wurde das Lied „Kde domov můj“, das schon viele Jahre lang als die Nationalhymne der Tschechen galt, Teil der Staatshymne des neuen tschechoslowakischen Staates.
Die Rekonstruktion der ehemaligen Kaiser-Franz-Josef-Kaserne in den Jahren 2004–2007 förderte auch zahlreiche archäologische Funde zutage, die die reiche Besiedlung des Geländes bereits im 12. Jahrhundert, in der Zeit der Romanik, belegen, als hier die ersten Steinbauten errichtet wurden. Die Überreste der steinernen romanischen Paläste sind Teil der Innenausstattung des heutigen Gebäudes und können beispielsweise in der Buchhandlung von Luxor im Palladium bewundert werden. Ende des 18. Jahrhunderts wurde das Gelände den Bedürfnissen der Armee angepasst und es entstand ein großer Kasernenkomplex mit einer einzigartigen Reithalle, die der Armee bis 1993 diente. An ihrer Stelle steht heute, fast 200 Jahre später, das Einkaufszentrum Palladium, noch immer mit der einstigen Vorderseite und den typischen großen Fenstern.
Mehr Informationen unter: www.palladiumpraha.cz
Dieser Artikel erschien in der vierten Ausgabe des Printmagazins N&N Czech-German Bookmag