Style Jet: Spread your wings

Das Team von Style Jet. Gesprochen haben wir mit (von Links) David Darnady, Ĺubo Polášek und Radim Káňa (Mitte)
Sie kommen am Flughafen an und in wenigen Minuten rollt Ihr Flugzeug zum Start. Zeit ist Geld. Ist das der einzige Grund, weshalb die Vermietung von Privatjets einen nie dagewesenen Boom erlebt?

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Das fragten wir Radim Káňa, David Darnada und Lubo Polášek, die Inhaber von Style Jet, die in nur einem Jahr Hunderten von Privatjets ermöglicht hat, von Amerika über Europa bis nach Australien ihre Flügel am Himmel auszubreiten. Ihre Mutterbasis ist dabei Prag.

Flugabsagen in letzter Minute oder kurzfristige Umdisponierungen von Meetings. Forbes und die New York Times melden momentan in diesem Zusammenhang Rekordbuchungen von Privatjets. Wie erklären Sie sich diesen Boom?

Lubo Polášek: Durch die Pandemie, die in ihrer ersten Welle den Linienflugverkehr fast vollständig zum Erliegen brachte, blieben zahlreiche Geschäftsleute ohne Transportmöglichkeiten, mussten aber ihren Tätigkeiten nachgehen und dafür große Strecken zurücklegen. Sie begannen also mit der Suche nach einem Verkehrsmittel, das sie zuvor noch nie benutzt hatten. Ein großer Prozentsatz dieser Kunden hat sich mit der neuen Methode angefreundet und genießt auch nach der Pandemie weiterhin die enormen Vorteile des Charterns eines eigenen Flugzeugs. Sie haben sich daran gewöhnt, dass sich das Flugzeug ihren Bedürfnissen anpasst.

Die neue Cancel Culture hat sich in den letzten zwei Jahren auf die Qualität und Zuverlässigkeit von Linienflügen ausgewirkt; die Gründe für Annullierungen oder Verspätungen von Flügen sind vielfältig und nicht immer erfährt der Fluggast die Wahrheit. Streichen Sie auch Flüge?

Radim Káňa: Eben auch aus diesen Gründen bietet es sich an, für wichtige Geschäftstreffen private Verkehrsmittel zu nutzen. Herkömmliche Fluggesellschaften annullieren heutzutage sehr oft Flüge, was bei Privatjets nicht passiert. Manchmal kommt es vor, dass die von uns vermittelte Fluggesellschaft einen Flug storniert, z. B. wegen außerplanmäßiger Wartungsarbeiten. Aber gerade deshalb haben Sie sich für Style Jet entschieden, denn wir vermitteln immer ein Ersatzflugzeug zu den gleichen Konditionen.

Das Mieten eines Privatjets ist einerseits eine zuverlässige, andererseits aber auch eine kostspielige alternative. Vergleicht man jedoch den Service an Bord von Linienflugzeugen in der ersten Klasse, manchmal sogar in der Business Class, dann hat der Kunde oft viel mehr Komfort als in einem Privatjet. In kleineren Flugzeugen ist der Platz allgemein begrenzt, ganz zu schweigen vom Platz für einen Spitzenkoch. Was sind nun, abgesehen von der Zeitersparnis, die wichtigsten Vorteile des Charterns von Privatjets?

David Darnady: Es stimmt, dass der Komfort der ersten Klasse, insbesondere auf Langstreckenflügen, mit dem von Privatjets vergleichbar ist. Privatflugkunden kaufen jedoch vor allem Flexibilität. Komfort an Bord ist eine Sache, aber genauso wichtig oder noch wichtiger ist es, dass der Kunde das Flugprogramm an seine Bedürfnisse anpassen, überfüllte Flughäfen vermeiden und die Abflugzeit manchmal in letzter Minute ändern kann. Die Gesamtdauer des Transfers von Ort zu Ort ist daher deutlich geringer als bei einem Linienverkehr, selbst wenn Sie in der ersten Klasse reisen würden.

Spielt auch die Gesundheit eine Rolle? Studien zeigen, dass Linienflugzeuge viel mehr „Berührungspunkte“ haben – d.h. Orte, die anfällig für Viren sind.

Lukáš Šlégr: Einer der wichtigsten Pluspunkte, was die Gesundheit und Sicherheit der Passagiere anbelangt, ist die extrem saubere Luft an Bord von Privatflugzeugen. Die Luft wird von außen zugeführt und alle paar Minuten komplett aufgefrischt. Wenn Sie einatmen, sind etwa 50 % dieser Luft gefiltert und 50 % ist „Frischluft“, die durch die Triebwerkskompressoren geleitet wird, bevor sie durch Kanäle in den Flügeln gekühlt wird. Die meisten Privatjets verfügen über leistungsstarke Kabinensysteme, die sowohl die Temperatur als auch die Luftfeuchtigkeit in der Kabine automatisch oder je nach Komfort der Passagiere anpassen können. Frische Luft kann nicht nur die Eventualität eines Jetlags verringern, sondern aufgrund der geringeren Fläche und Anzahl der Passagiere auch die Möglichkeit einer Virusübertragung minimieren.

Heute bahnt sich die Option an, einen freien Sitzplatz in einem Flugzeug über einen Seat-Sharing-Service zu einem ermäßigten Preis zu kaufen – wird das auch in einem gecharterten Flugzeug Ihres Kunden möglich sein?

David Darnady: Der europäische Markt ist noch nicht bereit für einen solchen Dienst, aber mit mehr Kunden und mehr Privatflügen wird es früher oder später dazu kommen. Außerdem ist der Markt stark in eine Reihe kleinerer Unternehmen zersplittert, so dass die größeren Anbieter als erste fortschrittliche Technologien einführen. Sobald jedoch ein großer Integrator an den Markt geht, der Sitze für alle Fluggesellschaften, sowohl für größere als auch für kleinere, verkaufen kann, wird der Seat-sharing-Dienst zugänglich sein. Ein weiterer Faktor, der die Einführung eines solchen Dienstes hinauszögert, sind die Kunden selbst, die zu Recht so viel Privatsphäre wie möglich wünschen und ihr Flugzeug nicht teilen möchten.

Warum sollte ein ausländischer Kunde einen Privatflug über einen tschechischen Vermittler buchen?

Lubo Polášek: Unser Unternehmen bietet auch vielen ausländischen in Prag tätigen Kunden einen hohen Dienstleistungsstandard. Diese Kunden sind mit unseren Dienstleistungen äußerst zufrieden und sprechen uns auch dann noch häufig an, wenn sie in ihre Heimatländer zurückkehren oder einen Transport außerhalb unserer Region benötigen. Die Luftfahrt ist eine globale Disziplin, so dass wir dank unseres hochwertigen globalen Kontaktnetzes Dienstleistungen auf allen Kontinenten anbieten können und heute bereits anbieten. Letzten Monat haben wir zum Beispiel für unseren ungarischen Kunden einen Charterflug von Peru nach Chile organisiert. Style Jet fokussiert sich auf Qualität, nicht auf Quantität. Und in diesem Sinn wollen wir fortfahren.

Foto: Archiv Style Jet
Ein Flugzeug von Style Jet, in den Farben einer Stiftung zur Hilfe der Patienten, die an der “Schmetterlingsflügelkrankheit” leiden

Spread your wings, singt Freddie Mercury. Aber nicht jeder hat das Glück, seine Flügelchen auszubreiten und weit weg zu fliegen. Es gibt über eine halbe Million Menschen auf der Welt, deren Haut so zerbrechlich ist wie die Flügel eines Schmetterlings. Für sie haben Sie eine weltweit einzigartige Stütze geschaffen – das Stiftungsflugzeug. Was ist das Besondere an dem Stiftungsprojekt One-Man-Show?

Radim Káňa: Seit der Gründung unseres Unternehmens waren sich alle drei Inhaber einig, dass wir, wenn wir Glück haben, unser Bestes tun werden, um anderen Menschen zu helfen, die nicht so viel Glück haben. Von der Krankheit Epidermolysis bullosa congenita, der sogenannten Schmetterlingsflügelkrankheit, habe ich durch einen Freund erfahren, in dessen Familie diese Krankheit vorkommt. So erfuhr ich von der großen finanziellen Belastung für jede Familie, die von dieser Krankheit betroffen ist. Da ich mehrere One-Man-Show-Projekte und deren Einfluss auf das Umfeld gesehen hatte, beschlossen wir, das OMS-Team mit dem Projekt des Stiftungsflugzeugs anzusprechen.

Das Flugzeug ist eigentlich eine ideale Werbeplattform. Viele Spotter auf der ganzen Welt sind auf der Suche nach einem Foto von einem Flugzeug, das etwas Besonderes ist. Unser trägt das Logo und die Grafik der One Man Show Foundation. Dieses Flugzeug ist ein Symbol unserer Hilfe für die von dieser Krankheit heimgesuchten Familien. Style Jet spendet einen Teil des Erlöses jedes Fluges an die Dedra Stiftung, die sich für die Betroffenen einsetzt.

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