Meine ersten und stärksten Eindrücke? Durch ganz Kuba fahren wunderschöne renovierte amerikanische Schlitten aus den fünfziger Jahren. Etwas, das aus Kuba nicht wegzudenken ist. Es ist das einzige Land, wo Sie keine Autobasare oder Schrottplätze finden. Havanna wirkt auf den ersten Blick wie ein bemerkenswertes Freilichtmuseum für Autos. Hier können Sie unglaublichen Stücken begegnen. Auf dem Land sehen Sie eher kaputte, abgeblätterte Autos, in den Städten wiederum oft wunderschön erhaltene und blitzende Wagen, sorgfältig renovierte Modelle von Fords, Chevrolets, Cadillacs, Pontiacs und längst nicht mehr existierender Marken wie Studebaker, Nash, Rambler, Edsel, Packard oder DeSoto. Nicht umsonst sagt man von den Kubanern, sie seien die besten Automechaniker der Welt. Es bleibt ihnen nämlich auch nichts anderes übrig. Im Jahre 1962 verhängten die Vereinigten Staaten über Kuba ein absolutes Embargo. Es gibt hier keine offiziellen Werkstätten, auch gibt es keine Ersatzteile, und die kubanischen Automechaniker arbeiten hier it allem Möglichen, dazu gehört die Verwendung von Ersatzteilen aus Lastkraftwagen oder alten sowjetischen Wagen, die in den 70-er und 80-er Jahren nach Kuba importiert wurden.
Hier ein Auto zu besitzen ist Luxus. Für normale Bürger ist es kaum machbar eines zu kaufen, und das kubanische System erlaubt es auch nicht, sich ein Auto durch Arbeit zu verdienen.
Die alten amerikanischen Autos werden nicht so schnell von Kuba verschwinden. Touristen wie ich werden sie sicher noch einige Jahre bewundern, und die Eigentümer werden sie unter Aufbietung all ihrer Kräfte umsorgen und sie als „Ernährer“ ihrer Familie verhätscheln.
Text und Foto Karin Zadrick