Besuch einer echt tschechischen Kneipe – im Herzen Berlins

Die Kneipe “Prager Frühling 1968” im Berliner Stadtteil Pankow ist eine Oase des sozialistischen Designs und des tschechischen Bieres.

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Im ehemaligen Ostberliner Bezirk Pankow, der zu Zeiten des Sozialismus ein Elitestadtteil war, lebten kommunistische Funktionäre. Und heute sorgt der tschechische „Biermissionar“ Luděk Pachl dafür, dass man in dieser Ostalgie schwelgen kann. Dieser taffe Mann, der Respekt erweckt, begrüßt uns in seiner Kneipe Prager Frühling 1968 in einem AC/DC-T-Shirt. Seine Kneipe ist eine Oase des sozialistischen Designs (am besten ist es auf den Toiletten); selbstredend gibt es hier das vollmundige Pilsner Urquell und andere tschechische Marken vom Fass. Es ist Sommer, im Radio singt Karel Gott und die Stammgäste heben im Garten zufrieden ihre taufrischen Halbliter-Biergläser. Luděk zögert keinen Moment, seine deutschen Gäste beherzt in die Grundlagen der Bierkultur einzuweisen – wie man Bier bestellt, wie man es richtig zapft, dass man Bier nie von einem Glas ins andere umfüllen darf und in vieles mehr.

Luděk Pachl vor seiner Berliner Kneipe “Prager Frühling 1968”. Foto: Ivy E. Morwen

Neben der Kneipe betreibt er kurz vor Berlin den Gasthof Zur kleinen Moldau samt Boots-, Fahrrad- und Zeltverleih. Dort serviert er Ausflüglern Gulasch oder „Ertrunkene“ (sauer eingelegte Würste). 

Herr Pachl ist ein wahrer Botschafter der tschechischen Volkskultur in Deutschland. In Berlin hat er sogar eine Zeit lang ein Tuzex-Geschäft betrieben. So hieß der Laden, in dem man Haselnuss-Oblaten, Hurvínek, den Maulwurf und andere Dinge aus den guten alten Zeiten kaufen konnte, die zum Glück vorbei sind.

Alexander Dubček. Foto: Ivy E. Morwen

Dieser Artikel erschien in der fünfte Ausgabe des Printmagazins N&N Czech-German Bookmag